Reisefotografie leicht gemacht: Tipps für unvergessliche Urlaubsbilder

Zückst du im Urlaub auch gerne das Smartphone, um ein paar Urlaubsbilder zu schießen? Oder reist du lieber mit einer Kompaktkamera in die Ferne, um wundervolle Fotos einzufangen?

Direkt zum Inhalt

Egal welcher Typ Reisefotografin oder Reisefotograf du bist: Mit unserem Reisefotografie-Guide gelingen dir im nächsten Urlaub garantiert tolle Bilder. Viel Spaß mit unseren Fototipps für perfekte Urlaubsbilder.

Informiere dich über dein Reiseland und sei unauffällig

Andere Länder, andere Sitten. Informiere dich vor deiner geplanten Reise über dein Zielland. Gibt es Gegenden, die du als Tourist mit einer teuren Kameraausrüstung besser meidest? Wie reagieren die Menschen auf Touristen mit einer Kamera im Anschlag? Das sind alles wichtige Aspekte in der Reisefotografie.

Auch wenn man meist mit einem Lächeln begrüßt wird: Nicht überall sieht man es gerne, wenn Fremde Fotos schießen. Diesen Punkt nennen wir explizit am Anfang, weil wir selbst schon unangenehme Situationen beim Fotografieren auf Reisen erlebt haben.

Übrigens: Mit einem guten Smartphone kannst du in vielen Situationen auch tolle Fotos einfangen oder Videos – etwa für Instagram – drehen. Der Vorteil: Im Vergleich zu einer Kamera mit Wechselobjektiv (DSLM oder DSLR) ist ein Smartphone ziemlich unauffällig.

Fotografierst du Menschen, frag vorher nach Erlaubnis. Oft reicht schon ein kurzer Augenkontakt mit einer entsprechenden Geste und der Kamera in der Hand.

Natürlich solltest du auch in fremden Ländern Foto- und Filmverbote, etwa in Kirchen, Tempeln, Moscheen oder Museen, beachten und bei unklarer Lage vor dem Fotografieren nett nachfragen.

Die richtige Kamera auf Reisen

Nicht die Kamera macht die Fotos, sondern die Fotografin oder der Fotograf – also du. Die Kamera ist nur ein Werkzeug, Mittel zum Zweck. Für schöne Urlaubsbilder musst du nicht zwingend eine sündhaft teure Kameraausrüstung mit auf Reisen nehmen.

Schon mit einer günstigen Einsteigerkamera, egal ob Systemkamera (DSLM) oder Spiegelreflexkamera (DSLR), kannst du tolle Fotos schießen. Selbst mit dem Smartphone gelingen dir atemberaubende Bilder. In einigen Situationen ist das Smartphone der DSLM oder der klobigen DSLR sogar überlegen.

Wie oben schon erwähnt, bleibst du mit dem Smartphone unauffällig. Wenn dein Smartphone über zwei oder gar drei Kameralinsen verfügt, kannst du sogar ganz unterschiedliche Perspektiven ausprobieren.

Viele moderne Smartphones besitzen eine Porträtfunktion, die Menschen gekonnt in Szene setzt und den Hintergrund unscharf verschwimmen lässt – fast wie eine teure Profikamera mit einem Porträtobjektiv.

Einen Vorteil hast du außerdem bei starkem Regen oder Gischt in der Luft (etwa an einem Wasserfall): Die kleinen Linsen deines Smartphones (das im Idealfall gegen Spritzwasser geschützt ist) werden nämlich nicht so schnell nass wie das Glas eines großen Kameraobjektivs.

Das gehört auf jeder Reise in deinen Kamerarucksack

  • Systemkamera (DSLM) oder Spiegelreflexkamera (DSLR)
  • Passende Objektive für geplante Shootings (etwa Weitwinkelobjektiv, Porträtobjektiv Teleobjektiv)
  • Ausreichend Speicherkarten
  • Genügend Kamera-Akkus + Ladegerät
  • Reinigungsflüssigkeit und optisches Reinigungspapier
  • Blasebalg und Pinsel
  • Sensorreinigungsset
  • Fernauslöser
  • Eventuell Filter (Graufilter, Polfilter, Grauverlaufsfilter)

Bei schwierigen Lichtverhältnissen (am Morgen und am Abend oder etwa in einer dunklen Höhle) ist ein Stativ eine große Hilfe. Du solltest darauf achten, ein möglichst leichtes (maximal 1,5 Kilo) und gleichzeitig robustes Reisestativ aus Carbon anzuschaffen, das auch gut im Kamerarucksack Platz findet.

So werden deine Reisefotos richtig scharf

Eines der größten Ärgernisse auf Reisen sind unscharfe Bilder. Um das zu vermeiden, solltest du deine Fotos immer an Ort und Stelle auf ihre Schärfe prüfen – zuhause ist es dafür zu spät.

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, warum deine Fotos unscharf werden bzw. unscharf wirken. Hier findest du die wichtigsten Tipps, um unscharfe Bilder zu vermeiden.

Oft ist ein Foto gar nicht unscharf – es wird nur der falsche Bereich des Bildes scharf abgelichtet (etwa ein Ast, der ins Objektiv ragt). Du solltest also immer darauf achten, den Fokus auf das Hauptmotiv zu legen und die richtige Blende einzustellen.

Je weiter die Blende geschlossen ist (hoher Blendenwert „F“), desto größer wird die Schärfentiefe, also der Bereich, der scharf abgelichtet wird. Übrigens führt eine zu weit geschlossene Blende zur sogenannten Beugungsunschärfe. Die Beugungsunschärfe tritt je nach Kameramodell und Bildsensor unterschiedlich stark auf, aber Blendenwerte von 18 und mehr sind kaum zu empfehlen, da deine Fotos hier wieder merklich unscharf werden.

Ein anderer Grund für unscharfe Fotos sind oft zu lange Belichtungszeiten bei Aufnahmen aus der Hand. Auf dem Stativ gibt es dieses Problem nicht, hier solltest du aber den Bildstabilisator deines Objektivs bzw. deiner Kamera deaktivieren.

Als grobe Faustregel gilt: Die maximale Belichtungszeit sollte maximal dem Kehrwert der eingestellten Brennweite am Objektiv entsprechen. Bei einer Brennweite von 100 mm sollte die Belichtungszeit also höchstens 1/100 Sekunde betragen.

Tipp: Auf den integrierten Blitz deines Smartphones bzw. deiner Kamera solltest du verzichten. Meist sind Bilder, die mit dem Blitz aufgenommen wurden, nicht brauchbar. Es sei denn, du weißt genau mit der Blitztechnik umzugehen.

Der richtige Bildaufbau in der Reisefotografie

In der Fotografie – das gilt insbesondere auch für die Reisefotografie – gibt es einige grundlegende Regeln, die du nach Möglichkeit anwenden solltest. Dabei spielt es keine Rolle, ob du Landschaften, Städte, Menschen oder etwa Tiere fotografierst.

Die Drittel-Regel für den Horizont

Eine der wichtigsten Grundlagen der (Reise)-Fotografie ist die Drittel-Regel für den Horizont. Vermeide es, den Horizont in die Bildmitte zu setzen. Oft bietet es sich an, den Bildhorizont im unteren oder oberen Drittel des Fotos zu setzen. Es gibt allerdings auch Fotomotive, bei denen nur ein mittiger Horizont wirkt. Hier musst du durchaus ein wenig ausprobieren.

Der goldene Schnitt

Unbedingt beachten solltest du auch den Goldenen Schnitt (der in der Fotografie oft als Drittel-Regel bezeichnet wird), eine jahrtausendealte Gestaltungsregel.

Vereinfacht erklärt solltest du dein Hauptmotiv nicht in der Bildmitte platzieren. Stattdessen unterteilst du dein Foto in neun gleich große Rechtecke (dieses „3x3 Raster“ kannst du in der Regel auf jedem Smartphone und jeder modernen Kamera aktivieren).

Dein Hauptmotiv platzierst du nun in einem der vier Schnittpunkte. Du kannst diese Regel natürlich jederzeit brechen – solltest dann aber wissen, warum du das tust.

Tipps für Landschaftsfotos

In der Landschaftsfotografie, die auf sehr vielen Reisen im Mittelpunkt steht, erzielst du mit einem Ultraweitwinkelobjektiv hervorragende Ergebnisse. Für atemberaubende Landschaftsfotos suchst du dir idealerweise einen tollen Vordergrund und ein imposantes Hauptmotiv.

Als Vordergrund können etwa ein Fels, ein Muster in der Erde oder die bunten Blüten einer Blume dienen. Das Hauptmotiv könnte eine weite Landschaft, eine imposante Felsküste oder ein markanter Berggipfel sein. Willst du noch tiefer in die Landschaftsfotografie eintauchen, findest du hier noch mehr Tipps zu diesem Thema.

Tipps für tolle Smartphone-Fotos

Hast du dich entschlossen, unterwegs auf Reisen nur mit dem Smartphone zu fotografieren, solltest du einige Dinge beherzigen:

  • Beachte die Grundregeln beim Bildaufbau (Drittel-Regel für den Horizont, Goldener Schnitt)
  • Fotografiere zur besten Tageszeit (Sonnenaufgang, Sonnenuntergang)
  • Teste immer mehrere Perspektiven und ändere deinen Standpunkt
  • Schaffe Tiefe in deinen Fotos durch einen spannenden Vordergrund
  • Nutze Linien, die ins Bild laufen, als Stilmittel
  • Verzichte auf den digitalen Zoom (laufe besser zu deinem Fotomotiv hin)
  • Verzichte auf das Blitzlicht
  • Denk an Selfies – das sind doch oft die schönsten Erinnerungen an eine Reise

Fotografierst du auf Reisen hauptsächlich Landschaften oder Tiere – ich denke da etwa an eine Safari in Afrika, solltest du nach Möglichkeit eine Kamera mit den entsprechenden Objektiven (etwa ein Ultraweitwinkelobjektiv für imposante Landschaftsfotos und ein starkes Teleobjektiv für beeindruckende Wildlife-Bilder) in den Kamerarucksack packen.

So sicherst du deine Fotos auf Reisen

Du bist seit Wochen in einem fernen Land unterwegs und hast schon Tausende Urlaubsfotos geschossen. Doch was passiert, wenn deine Kamera am Ende der Reise abhandenkommt oder die Speicherkarte zuhause nicht mehr lesbar ist?

Ein ganz wichtiger Aspekt in der Reisefotografie ist die Datensicherung unterwegs. Fotos, die du mit dem Smartphone schießt, solltest du täglich in die Cloud laden. Kommt dein Handy abhanden oder geht es kaputt, sind immerhin die Fotos deiner Reise gerettet.

Teure Profikameras sind mit zwei Kartenslots ausgestattet. Zur Sicherung deiner Fotos und Videos vor einem technischen Defekt solltest du die Daten immer parallel auf beide Speicherkarten in der Kamera schreiben. Günstigere Kameras haben leider nur einen Kartenslot.

Die zwei Kartenslots nützen dir natürlich nichts, wenn die Kamera etwa im Meer versinkt oder im Menschentrubel geklaut wird. Daher solltest du deine Bilder täglich sichern, etwa auf dem Laptop (oder auf einer externen SSD-Festplatte). Bewahre zudem das Laptop bzw. die Festplatte immer getrennt von der Kamera auf und sichere die Bilder, wenn möglich, regelmäßig in der Cloud (das ist aufgrund der großen Datenmengen leider manchmal gar nicht so einfach).

Eine Alternative bzw. Ergänzung zur Sicherung deiner Reisefotos auf dem Laptop ist eine tragbare SSD-Festplatte mit einem integrierten Kartenlesegerät wie etwa die WD My Passport Wireless SSD. Eine der komfortabelsten (und leider auch teuersten) Lösungen kommt vom Speicherspezialisten LaCie und nennt sich Rugged BOSS. Auf den robusten Laufwerken kannst du alle deine Reisefotos und Videos sichern – und das ganz ohne Laptop, direkt nach dem Shooting.

Bearbeite deine Fotos zuhause

Nach einer hoffentlich unvergesslichen Reise, auf der du unzählige tolle Bilder geschossen hast, geht es zuhause an den letzten Schritt: die Bearbeitung bzw. Entwicklung deiner Fotos. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten, etwa die kostenlosen Programme Darktable und Raw Therapee, oder kostenpflichtige Bildbearbeitungsprogramme wie Adobe Lightroom, Capture One Pro oder Skylum Luminar.

Nutze das RAW-Format für die beste Bildqualität

Um das volle Potenzial deiner Kamera zu nutzen, solltest du deine Fotos bei der Aufnahme sowohl im komprimierten JPG-Format sowie im Rohdatenformat (RAW-Format) speichern. Einstellen kannst du das an jeder Kamera mit Wechselobjektiv. Die Funktion steht dir außerdem bei einer Reihe von Top-Smartphones zur Verfügung.

Im RAW-Format aufgenommene Fotos bieten bei der Nachbearbeitung viel mehr Möglichkeiten. So kannst du zu dunkle Bildteile meist problemlos aufhellen, Lichter zurücknehmen oder den Weißabgleich ändern. Fotos, die nur im JPG-Format aufgenommen wurden, bieten deutlich weniger Möglichkeiten bei der Bildbearbeitung. Die bestmögliche Bildqualität ist auch wichtig, solltest du deine Reisefotos verkaufen wollen.

Zusatztipp: Luftaufnahmen mit der Drohne

Ein weiterer Aspekt, der in der Reisefotografie eine immer größere Rolle spielt, sind Drohnenaufnahmen. Mit einer Drohne gelingen dir ohne Mühe beeindruckende Fotos aus einer völlig neuen Perspektive.

Beachte bei deinen Drohnenflügen bitte die geltenden Regeln und Gesetze vor Ort. Insbesondere ist das Fliegen etwa in Naturschutzgebieten und Nationalparks verboten. Außerdem musst du zwingend eine Drohnenhaftpflichtversicherung abschließen.

Mit diesen einfachen Tipps für die Reisefotografie gelingen dir im nächsten Urlaub garantiert tolle Bilder. Wähle dann zuhause die besten Fotos aus, bearbeite sie und lass dir die Aufnahmen auf Leinwand (oder auf anderem Material) fertig entwickelt nach Hause liefern – so hast noch lange etwas von deiner Reise.

Ganz zum Schluss will ich dir noch eine wichtige Regel mit auf den Weg geben: sei kreativ. Ändere deinen Standpunkt so oft es geht, geh etwa in die Hocke und fotografiere von unten. Nutze diverse Gegenstände als Vordergrund für deine Fotos. Probiere dich einfach aus, Übung macht schließlich den Meister.

Welcher Tipp hat dir am meisten geholfen? Hast du noch mehr Tricks rund um die Reisefotografie?

3 Kommentare

  1. DocP

    Das ist eine sehr gute Zusammenstellung für den Anfang – Tips, an die sich auch der Erfahrene gelegentlich erinnern sollte.
    Ergänzend würde ich folgenden Ratschlag hinzufügen, der insbesondere für das Fotografieren mit dem Handy gilt: Es lohnt immer, die Kamera bzw. das Handy so ruhig wie möglich zu halten oder sogar irgendwo aufzustützen (z.B. auf ein Geländer, Fenstersims o.ä.). Besonders bei schwacher Beleuchtung entstehen leicht Bewegungsunschärfen, da der Bildsensor länger braucht, um genügend Licht einzusammeln, und in dieser Zeit das Aufnahme-Objekt verschoben wird. Das macht das Bild unscharf oder sogar unbrauchbar. Zwar gibt es inzwischen gute Bildstabilisatoren (idealerweise optische, bei denen die Linse bewegt wird). Aber auch dies hat Grenzen. Gerade bei den leichten Handys ändert der Sensor durch die Dreh-Kipp-Bewegung relativ zum Aufnahme-Gegenstand erheblich seine Position. Nicht umsonst fotografieren oder filmen Profis lieber mit schweren Kameras. Dennoch ist die Handy-Fotografie eine wunderbare Möglichkeit, in Alltags-Situationen schöne Bilder einzufangen, die einem mit schwerem Equipment entgehen würden.

  2. Markus Pflugbeil

    Es lohnt sich immer wieder nachzuforschen, warum einen bestimmte Bilder ansprechen und etwas in einem auslösen. Dafür hilft es ein paar der oben genannten Regeln zu kennen. In Zukunft werden wir tolle technische Möglichkeiten haben. Bin gespannt, was Generationen daraus machen, die keinen Analogfilm mehr kennen: https://www.nzz.ch/digitale-fotografie-gummilinse-als-software-ld.1309399

  3. Michael Kausch

    Danke lieber DocP für deinen netten Kommentar und deinen Hinweis auf die „ruhige Hand“. Das von mir empfohlene kleine Tool Camera Zoom FX für Android beherrscht in seiner kostenpflichtigen Version übrigens auch einen softwaregestützten Verwacklungsausgleich, der die Daten des Gyrosensors des Smartphones nutzt. Das ersetzt nicht die „ruhige Hand“ und ist auch nicht so wirksam, wie gute System hochwertiger Spiegelreflexsysteme, aber auf meiner Rundreise im Iran hat es mir an heiligen Stätten, an denen Fotoapparate im Gegensatz zu Smartphones verboten sind, gute Dienste geleistet: https://www.travellers-insight.com/mit-der-eisenbahn-auf-rundreise-durch-den-iran/.