Drei atemberaubende Nationalparks in Mecklenburg-Vorpommern

Drei atemberaubende Nationalparks in Mecklenburg-Vorpommern

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Mecklenburg-Vorpommern begeistert mit einer unglaublichen Naturvielfalt. Biggi und Flo zeigen dir alle drei Nationalparks, die dich ganz sicher verzaubern werden. Die beiden nehmen dich mit zu abgeschiedenen Stränden, imposanten Tieren und in einen Zauberwald.

Die drei Nationalparks in Mecklenburg-Vorpommern sind total unterschiedlich, aber alle besonders und absolut sehenswert. Der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft besticht durch sein Tierreichtum – hier gibt es etwa Kraniche und Seeadler zu sehen. Der Nationalpark Jasmund auf der Ostseeinsel Rügen zieht dich mit seinen mächtigen Kreidefelsen in den Bann. Und der Nationalpark Müritz entführt dich in einen urigen Märchenwald.

Drei Nationalparks findest du in MeckPomm – hier der bekannte Königsstuhl im Nationalpark Jasmund auf Rügen.

Drei Nationalparks findest du in MeckPomm – hier der bekannte Königsstuhl im Nationalpark Jasmund auf Rügen.

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Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft

Wir halten den Atem an, denn wir hören lautes Geschnatter. Das werden doch wohl nicht… Doch! Es sind riesige Schwärme Kraniche, die dicht über unseren Köpfen hinwegfliegen. Ein unglaubliches Gefühl diesen Tieren so nah zu sein. So geht unser Besuch im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft ja gut los.

Er ist der größte Nationalpark in Mecklenburg-Vorpommern und erstreckt sich an Land über Teile des Darß und die Halbinsel Zingst. Zudem gehören große Bereiche der Insel Hiddensee und die Insel Bock zum Naturschutzgebiet. Mit 786 Quadratkilometern ist der Nationalpark, der auch offenes Meer und Küstengewässer umfasst, übrigens der drittgrößte in Deutschland.

Kranichanflug auf der Großen Kirr bei Zingst.

Kranichanflug auf der Großen Kirr bei Zingst.

Mit dem Bike durch den Nationalpark

Eine viel besuchte Sehenswürdigkeit im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft ist der Leuchtturm Darßer Ort. Zum Wahrzeichen der Halbinsel und in den Nationalpark gelangst du entweder mit dem Fahrrad oder zu Fuß. Los geht es zum Beispiel ab Prerow (etwa sechs Kilometer pro Richtung). Dort haben wir uns Fahrräder im Ort beim Fahrradshop 8 gemietet. Von der Aussichtsplattform des Leuchtturms aus hast du einen grandiosen Blick auf den Weststrand und das Naturschutzgebiet.

Aus der Froschperspektive erhebt sich der braune backsteine Leuchtturm Darßer Ort, um ihn rum liegen Bäume, der Himmel darüber ist strahlend blau.

Der bekannte Leuchtturm Darßer Ort. Hier gibt es auch ein nettes Café, in dem du dich nach der Radl-Tour stärken kannst.

In Nahaufnahme fotografierte Pilze, ein großer und zwei kleine weiße, sprießen aus dem grünen dicht bewachsenen Boden.

Es lohnt sich, auf dem Weg durch den Wald die Augen offen zu halten. Dann entdeckst du so schöne Motive wie dieses.

Der Weststrand ist als Erholungsgebiet bekannt und besticht mit feinem Sand und seinen vielen Dünen. Der kilometerlange Sandstrand ist ein beliebtes Ausflugsziel zum Baden und Spazieren. Er wurde bereits des Öfteren zu einem der schönsten Strände Deutschlands und Europas gewählt. Der nördliche Zipfel des Strands hingegen ist den Tieren überlassen. Vögel und Robben leben hier, ohne gestört zu werden. Mit etwas Glück kannst du die eine oder andere Robbe beobachten, wie sie sich die Sonne auf den Bauch scheinen lässt.

Eine Düne am Weststrand in Darß mit weißem Sand und Gräsern bewachsen liegt unter blauem Himmel.

Eine der vielen Dünen am Weststrand.

Am strahlend blauen wolkenlosen Himmel fliegt mit gespreizten Flügeln ein schwarzer Seeadler

Mit viel Glück kannst du hier sogar Seeadler am Himmel erspähen.

Das größte Landtier im Nationalpark Boddenlandschaft

Durch den Norden des Naturschutzgebiets führt ein Holzsteg, der vom nördlichen Ende des Weststrands zurück zum Leuchtturm Darßer Ort führt. Der Steg verhindert, dass die empfindliche Landschaft beeinträchtigt wird und führt dich von einem Aussichtspunkt zum nächsten. Von den insgesamt drei Aussichtsplattformen kannst du Tiere beobachten, pack also dein Fernglas ein.

Ein Steg führt durch diesen Teil des Nationalparks.

Ein Steg führt durch diesen Teil des Nationalparks.

Und wir haben Glück. Wir hören das Röhren der Hirsche. Im Herbst ist Brunftzeit und die Hirsche beginnen mit ihren Revierkämpfen. Plötzlich herrscht helle Aufregung. Ein riesiger Hirsch steht da irgendwo im hohen Gras. Und plötzlich, nur für einige Sekunden, hebt das mächtige Tier sein Haupt. Wir alle halten den Atem an.

Es ist der größte Hirsch im Park: ein 28-Ender mit riesigem Geweih. Ein ehemaliger Ranger, der zufällig vor Ort ist, erzählt den staunenden Besuchern, wie der Hirsch seit Jahren sein Revier verteidigt. Tier-Fans sei eine Führung im Nationalpark empfohlen, hier kann man sie buchen.

Einen so imposanten Hirsch wie diesen werden die meisten Menschen nur einmal im Leben sehen.

Einen so imposanten Hirsch wie diesen werden die meisten Menschen nur einmal im Leben sehen.

Tipps für Kranichbeobachtungen bei und um Zingst:

  • Im Frühjahr (Februar bis März) fliegen die Kraniche in den Norden. Von September bis November befinden sich die Vögel auf dem Weg in den Süden. Die meisten Kraniche siehst du in Deutschland in den Monaten März und Oktober.
  • Der Naturschutzbund hat eine sogenannte Kranichablenkstation Kranorama bei Zingst eingerichtet. Tagsüber werden die Kraniche dort mit Mais und Getreide gefüttert, damit sie nicht die umliegenden Felder der Landwirte plündern. Das Zentrum ist aktuell von 9 bis 18 Uhr geöffnet (Stand: Oktober 2020).
  • Am Abend ist die Beobachtungsplattform direkt gegenüber der Tankstelle Zingst perfekt. Hier kannst du die Kraniche am Abend einfliegen und landen sehen. Obendrein hörst du ihr ohrenbetäubendes Schnattern.
  • Auch die Meiningenbrücke bei Zingst ist ein perfekter Spot, um abends die Tiere einfliegen zu sehen.
  • Noch näher dran bist du an den Kranichen mit einer Schifffahrt. Kostenpunkt: ab 23 Euro pro Person.
  • Top-Tipp: der Pramort, ein weiterer Teil des Nationalparks. Hier darfst du tagsüber von 8 bis 15 Uhr vor Ort sein. Danach ist der Zutritt beschränkt. Fotografen und Kranich-Begeisterte können sich mit einer Bescheinigung dort aufhalten. Der Verkauf erfolgt über das Kurhaus Zingst. Die Schlafstätte der Kraniche soll nicht gestört werden.
Am Kranorama kannst du Hunderte Kraniche beobachten. Zu empfehlen ist ein Teleobjektiv oder ein Fernglas.

Am Kranorama kannst du Hunderte Kraniche beobachten. Zu empfehlen ist ein Teleobjektiv oder ein Fernglas.

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Nationalpark Jasmund auf Rügen

Der Nationalpark Jasmund auf der Ostseeinsel Rügen - übrigens der kleinste Nationalpark Deutschlands - beherbergt einen ganz besonderen Schatz: die Kreidefelsen, die schon dem bekannten Maler Caspar David Friedrich als Motiv dienten. Eines seiner Hauptwerke zeigt die romantischen Kreidefelsen.

Die bekannteste Sehenswürdigkeit ist die Kreidekliffküste, auch Stubbenkammer genannt. Diese faszinierende Landschaft mit magisch weißen Kreidefelsen und Buchenwäldern ist einzigartig in Deutschland. Die Klippen werden dir die Sprache verschlagen, die weißen Kalkfelsen sind ein absoluter Besuchermagnet.

Der Königsstuhl – das Wahrzeichen des Nationalparks

Das Wahrzeichen des Nationalparks ist der Königsstuhl mit einer Höhe von 118 Metern. Damit ist der kreideweiße Felsvorsprung auch die höchste Erhebung der Insel – und ein absolutes Must-See.

Eine der beliebtesten Wanderungen auf Rügen startet am Parkplatz Hagen und führt dich gemütlich zum Nationalpark Zentrum und dem Königsstuhl mit der große Aussichtsplattform. Erwachsene zahlen 9,50 Euro Eintritt für das Nationalpark Zentrum mit dem Königsstuhl. Alternativ kannst du auch den Shuttle-Bus nehmen. Für den privaten Verkehr ist die Zufahrtsstraße gesperrt.

Von der nur wenige Minuten entfernten Viktoria-Sicht hast du einen guten Blick auf den Königsstuhl. Diese Aussicht kannst du kostenlos besuchen. Sie ist ein beliebtes Ausflugsziel. Übrigens heißt der Ausblick so, weil König Wilhelm I. von Preußen von den Kreidefelsen so verzaubert war und den Ausblick kurzerhand nach seiner Schwiegertochter benannte.

Ein Abstecher zum Meer

Wir empfehlen dir noch einen Abstecher hinunter ans Meer, denn die Perspektive vom Wasser aus auf den Königsstuhl und auf die Kreideküste ist unglaublich. Das Meer bricht sich an dem riesigen Kiesstrand. Salzige Gischt peitscht in die Luft. Und dann hebst du den Blick und siehst sie direkt vor dir – die riesigen Kreidefelsen.

Der Blick auf den Königsstuhl vom Meer aus.

Der Blick auf den Königsstuhl vom Meer aus.

Wenn dich unsere eingangs erwähnte Kunstgeschichte nicht gepackt hat, dann vielleicht eine weitere spannende Piratengeschichte. Denn in den Klippen soll sich auch eines der Verstecke des bekannten Seeräubers Störtebeker, die Störtebekerhöhle, befinden. Ob es die Höhle aber wirklich gab, weiß niemand. Von Juni bis September finden dafür die bekannten Störtebeker-Festspiele auf Rügen statt.

Wichtig: Früher führte eine Holztreppe hinunter zum Meer. Die gibt es nicht mehr. Jetzt musst du einem Trampelpfad hinunter folgen, der gut einen Kilometer südlich vom Viktoria-Ausblick abzweigt. Hier brauchst du unbedingt festes Schuhwerk – mitunter ist der Weg recht steil.

Ausblicke in traumhafter Natur

Wenn du dir den Abstecher zum Meer nicht zutraust, ist das kein Problem. Eine tolle Alternative ist eine Bootsfahrt auf der Ostsee. Schau am besten bei Adler-Schiffe nach den Fahrzeiten und Preisen. Die Schiffe fahren täglich das ganze Jahr über.

Auch von oben ist der Ausblick auf die Küste wahrlich atemberaubend. Unser Tipp: Wandere auf dem Hochuferweg zu den Ausblicken „Kollicker Ort“ und „Kieler Bach“. Von hier hast du einen tollen Blick auf die andere Seite des Kreidefelskliffs, die nicht weniger spektakulär sind. Insgesamt bist du auf der Rundwanderung (vom Parkplatz Hagen) rund 15 Kilometer unterwegs.

Vom Hochuferweg hast du tolle Blicke auf die Steilküste.

Vom Hochuferweg hast du tolle Blicke auf die Steilküste.

Der Nationalpark Jasmund ist die Heimat für viele seltene Pflanzen und Tiere. Vom Eisvogel über Mehlschwalben bis hin zur Kreideeule kannst du hier viel entdecken. Zudem ist in dem Gebiet das größte zusammenhängende Buchenwaldgebiet der deutschen Ostseeküste beheimatet.

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Nationalpark Müritz: Zauberwald und unendliche Weiten

Unendliche Weiten, unglaublich alte Bäume und einen richtigen Zauberwald - das bietet dir der Nationalpark Müritz. Er reicht von der Mecklenburgischen Seenplatte bis zu der Feldberger Seenlandschaft.

Sonnenaufgang über Waren, dem Hauptort an der Müritz.

Sonnenaufgang über Waren, dem Hauptort an der Müritz.

Das Besondere im Nationalpark Müritz ist die wunderschöne, zum Teil noch fast unberührte Natur. Wir waren begeistert, welch traumhafte Wälder sich uns im Nationalpark Müritz offenbarten. Mehr als 450 Kilometer Wanderwege und 270 Kilometer an Radwegen stehen dir hier zur Verfügung.

Ausblick in endlose Weite

Ein Highlight ist die kurze Wanderung zum Käflingsbergturm im Nationalpark Müritz. Er ist die höchste Erhebung und bietet einen grandiosen Ausblick auf das, was den Nationalpark Müritz ausmacht: die unglaubliche Weite. Im Blick hast du nur schier endlose Wälder und schöne Seen. Da lohnen sich die 167 Stufen hoch auf den Turm.

Aus der Froschperspektive erkennt man den Käflingsbergturm, ein mit einer Stahl-Wendeltreppe gebautes Konstrukt, das in Müritz als Aussichtsplattform dient, links und rechts vom Turm stehen große Bäume.

Schon der Aufstieg auf den Käflingsbergturm ist ein Erlebnis.

Über Wälder und Seen blickt man hinweg auf den Nationalpark Mecklenburgische Seenplatte.

Von der Aussichtsplattform hast du einen tollen Fernblick über den Nationalpark.

 

Im Nationalpark Müritz liegen über 100 Seen und Stillgewässer. Die Müritz ist übrigens der größte See, der komplett in Deutschland liegt. Ebenfalls sehenswert: Direkt in der Nähe des Aussichtsturms befinden sich uralte Bäume wie die 700 Jahre alte Stieleiche oder eine 800 Jahre alte Sommerlinde. Die Größe dieser Naturwunder ist wirklich beeindruckend.

Diese über 700 Jahre alte Stieleiche ist ein weiteres Highlight.

Diese über 700 Jahre alte Stieleiche ist ein weiteres Highlight.

 

Zauberwald im UNESCO Weltnaturerbe

Der südliche Teil des Nationalparks Müritz ist das UNESCO Weltnaturerbe Serrahn. Hier findest du den Übergang zwischen der Mecklenburgischen Seenplatte und der Feldberger Seenlandschaft. Sehr zu empfehlen ist der Wald-Erlebnis-Pfad, der von Zinow nach Carpin durch den Buchenwald führt. Hier erlebst du einen Buchenwald in seiner reinen Urform. Ein Märchenwald, der uns verzaubert hat.

Mystisch bricht sich das Sonnenlicht zwischen den dichten Buchen. Überall schießen Pilze aus dem Boden. Das Totholz am Boden ist Heimat vieler Tiere und birgt wunderschöne Baumschwämme. Die Buchenwälder wurden 2011 ins UNESCO Weltnaturerbe aufgenommen. Die Tierwelt im Buchenwald ist ebenfalls vielfältig. Von Fröschen, Spechten und dem mächtigen Seeadler ist dort viel zu sehen.

Ein Highlight an der Mecklenburgischen Seenplatte.

Ein Highlight an der Mecklenburgischen Seenplatte.

Diese Reise wurde ermöglicht durch die freundliche Unterstützung von Lufthansa.

Diese Reise wurde ermöglicht durch die freundliche Unterstützung von Lufthansa.

Am Großen Serrahnsee befindet sich eine Plattform, von der aus du Seeadler und manchmal auch Kraniche beobachten kannst. Dorthin läufst du über Stege durch das größte Verlandungsmoor im Serrahner Teil des Müritz Nationalparks.

Der Blick von der Aussichtsplattform zum Großen Serrahnsee. In den Wipfeln der Bäume kannst du sogar ein Seeadler-Horst erkennen – und mit etwas Glück den Seeadler kreisen sehen.

Der Blick von der Aussichtsplattform zum Großen Serrahnsee. In den Wipfeln der Bäume kannst du sogar ein Seeadler-Horst erkennen – und mit etwas Glück den Seeadler kreisen sehen.

Unser Tipp: Parke in Carpin am Wanderparkplatz und laufe los. Von dieser Richtung aus bist du schnell im UNESCO Weltnaturerbe. Du wirst begeistert sein!

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Kleiner Nationalpark-Knigge – so verhältst du dich im Nationalpark

  • Bleibe auf den ausgewiesenen Wegen und laufe nicht auf Trampelpfaden.
  • Achte darauf keine Tiere zu stören, verhalte dich ruhig.
  • Parke nur auf ausgewiesenen Parkplätzen.
  • Hunde müssen angeleint bleiben.
  • Pflücke keine Blumen und nehme nichts aus der Natur mit.
  • Nehme jeglichen Abfall wieder mit – hinterlasse nichts im Nationalpark.
  • Campen ist nur an dafür gekennzeichneten Plätzen erlaubt, campe nie wild im Nationalpark.
  • Drohnenfliegen im Nationalpark ist nicht erlaubt.

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