Wenn in der kalten Jahreszeit der eisige Wind durch die Straßen von Chicago pfeift, kann es richtig ungemütlich werden. Dafür erstrahlt die Stadt im Frühjahr in ihrer ganzen Pracht: Es blüht an allen Ecken, der Himmel strahlt unfassbar blau und es scheint, als wäre die gesamte Bevölkerung auf das Fahrrad umgestiegen.

Wenn man Chicago mit einem Wort beschreiben müsste, dann wäre es wohl „groß“. Wer die Stadt besucht, erlebt den fünftgrößten See der Welt, Pizza, die fast so hoch ist wie breit und eine glänzende Bohne von gigantischem Ausmaß. Doch das ist längst nicht alles, was die Windy City zu bieten hat. Diese 14 Erlebnisse solltet Ihr euch auf gar keinen Fall entgehen lassen:

Der Lake Michigan ist der fünftgrößte See der Welt. Bei Google Maps sieht er so groß aus, dass ich bis zu meinem ersten Besuch im Jahr 2014 fest davon überzeugt war, dass Chicago am Meer liegt. Heute bin ich schlauer und weiß, dass der Lake Michigan zur Gruppe der fünf Großen Seen Nordamerikas gehört. Mit einer Fläche von 58.016 km² ist er nicht nur größer als die ganze Schweiz – er grenzt auch an vier Bundesstaaten an.

Am schönsten lässt sich der Lake Michigan – oder zumindest ein winzig kleiner Teil davon – mit dem Fahrrad erkunden. Direkt am See entlang führt der 30 Kilometer lange Lakefront Trail vorbei an Stränden, Häfen und Parks. Unterwegs eröffnen sich immer wieder tolle Aussichten auf die Skyline von Chicago und für eine Pause sind die Restaurants und Cafés der Innenstadt nie weit entfernt.

Sehr gute Fahrräder gibt es zum Beispiel bei Bobby’s Bike Hike. Es lohnt sich, das Fahrrad direkt länger zu mieten. Denn Chicago gehört zu den fahrradfreundlichsten Städten der Vereinigten Staaten. Auf über 320 Kilometer Radweg könnt Ihr bequem alle Ecken der Stadt erkunden. Alternativ stehen überall die hellblauen Divvy Bikes herum, die Ihr über die zugehörige App freischalten könnt.

Am Ufer des Lake Michigan gibt es ein paar richtig schöne, künstlich aufgeschüttete Strände. In der Nähe des Stadtzentrums liegt der Ohio Street Beach am Olive Park. Ein bisschen weiter weg sind die schönen Strände Oak Street Beach und North Avenue Beach.

Am späten Nachmittag lohnt sich ein Abstecher in eine der Beachbars, in denen sich die Einheimischen gerne zum Sundowner treffen. Einen tollen Blick über den Lake Michigan und ein schönes Ambiente bietet beispielsweise das Caffè Oliva.

Viele berühmte Skulpturen zieren die öffentlichen Plätze von Chicago. Aber keine ist so bekannt wie das Cloud Gate, das wegen seiner Form auch „The Bean“ genannt wird. Das Werk des britischen Künstlers Anish Kapoor besteht aus 168 Edelstahlplatten und eignet sich perfekt für tolle Fotoeffekte oder eine Runde Selfies.

Das Cloud Gate ist nicht das einzige Kunstwerk, das den 99.000 m² großen Millennium Park schmückt. Absolut sehenswert ist beispielsweise auch die interaktive Videoskulptur Crown Fountain. Sie ist rund 15 Meter hoch und projiziert mit Hilfe von Leuchtdioden digitale Videos von Gesichtern. Diese speien in regelmäßigen Abständen Wasser, sodass Ihr euch an heißen Tagen eine kleine Abkühlung verschaffen könnt.

Der Millennium Park beherbergt außerdem die Konzertmuschel Jay Pritzker Pavilion,  in der regelmäßig Konzerte, Opern oder auch Sportevents abgehalten werden. Faszinierend sind auch die Fußgängerbrücke BP Pedestrian Bridge und die riesigen, gesichtsförmigen Statuen.

Chicago erinnert ein bisschen an den Science-Fiction-Film „A World Beyond“, der auf den Disney-Themenparks „Tomorrowland“ basiert. Die metallisch glänzende BP Pedestrian Bridge, die futuristischen Gebäude, die gigantischen Wolkenkratzer – es fühlt sich fast ein bisschen so an, als hätte Chicago einen gigantischen Sprung in die Zukunft gemacht.

Einen tollen Blick auf die außergewöhnliche Architektur hat man von der Fußgängerbrücke Nichols Bridgeway. Sie beginnt am Millennium Park, führt weiter über die Monroe Street und endet schließlich im dritten Stockwerk des Art Institute of Chicago.

Ebenfalls einen Besuch wert ist der 81.000 m² große Maggie Daley Park. Er ist besonders beim jungen Publikum beliebt, weil er neben schönen Grünflächen und Blumenwiesen auch einen Skatepark und in der kalten Jahreszeit eine Eislaufbahn beherbergt. Das Highlight ist aber der Kletterpark, der mitten im Maggie Daley Park errichtet wurde. Auf den künstlich angelegten Felsen treffen sich Anfänger und Profis zum Bouldern und Klettern. Bis zu hundert Sportbegeisterte finden hier gleichzeitig Platz und es geht über zwölf Meter nach oben. Mehr Informationen zum Kletterpark gibt es hier.

Im Chicago Loop am South Wacker Drive liegt der Willis Tower. Er ist 442 Meter hoch (mit Antenne sogar 527 Meter) und damit das höchste Gebäude in Chicago und das zweithöchste der Vereinigten Staaten. Mit $28 für Erwachsene (Stand: Oktober 2021) ist der Eintritt zum Skydeck nicht ganz günstig. Dafür habt Ihr einen atemberaubenden Blick über die ganze Stadt und den Lake Michigan. Und es ist wirklich aufregend, von so weit oben durch den Glasboden nach unten zu schauen.

Der Navy Pier liegt nur fünf Minuten vom Ohio Street Beach entfernt. Hier ist immer so viel los, dass die Seebrücke mittlerweile zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Chicago gehört. Besonders toll sind die nostalgischen Fahrgeschäfte. Unter anderem gibt es ein wunderschön restauriertes Karussell, ein Kettenkarussell und ein Riesenrad für eine tolle Aussicht auf die Stadt. Am Navy Pier findet Ihr außerdem einen botanischen Garten, mehrere Shops, das Chicago Shakespeare Theater und das Chicago Children’s Museum.

Dank der vielen Restaurants muss auch garantiert niemand verhungern. Ein besonders guter Tipp ist die Giordano’s Filiale, die sich am Navy Pier befindet. Giordano’s Pizza zählt zu den besten Deep-Dish-Pizzen der Stadt und ist ein absolutes Muss für einen Besuch in Chicago. Aber Vorsicht: Deep-Dish-Pizzas sind so mächtig, dass ungeübte Esser oft schon nach zwei Stücken pappsatt sind. Wenn Ihr eure restliche Sightseeingtour nicht mit einem Karton unter dem Arm verbringen wollt, solltet Ihr euch deshalb zu zweit oder zu dritt eine Pizza teilen.

Am Navy Pier starten außerdem verschiedene Bootsausflüge sowie Helikopterrundflüge, der Sightseeingbus und Food Touren. Alle Tickets können direkt vor Ort gekauft werden.

Wer kennt sie nicht, die Geschichte des geplagten Damenschuhverkäufers Al Bundy und seiner vierköpfigen Familie? Die berühmte Sitcom spielt in einem Vorort von Chicago, was bereits im Vorspann der Serie zu sehen ist. Der wurde nämlich an der Buckingham Memorial Fountain gedreht, die von den Einheimischen auch gerne „Married with Children“-Fountain genannt wird (so lautet der Originaltitel der Serie).

Die Buckingham Memorial Fountain steht im Grant Park in Chicago und ist der Startpunkt der legendären Route 66. Es lohnt sich, zur vollen Stunde zur Fontäne zu kommen, denn zwischen 8:00 und 23:00 Uhr schießt sie im Stundentakt rund 50 Meter Wasser in die Höhe. Danach folgt ein schönes Wasserspiel, das etwa 20 Minuten dauert. Nach Sonnenuntergang gibt es dazu sogar passende Musik und wechselnde Farben. Da es im Winter in Chicago wahnsinnig kalt wird und die Wasserrohre schnell einfrieren, ist der Brunnen von Mitte Oktober bis Mitte April leider abgedeckt.

Der Chicago Riverwalk ist ein autofreier Erholungsraum mitten in der Metropole. Hier könnt ihr eine entspannte Auszeit vom Trubel der Großstadt nehmen und die moderne Innenstadt vom Lake Shore Drive bis hin zur Franklin Street in Downtown Chicago erkunden.

Auf dem Chicago Riverwalk und seinen vielen schönen Terrassen und Sitzgelegenheiten könnt ihr einen gemütlichen Spaziergang unternehmen, eine Runde joggen gehen, die gigantischen Wolkenkratzer bestaunen oder in einer der Riverside Bars einen Drink nehmen. Empfehlenswert für ein kaltes Getränk am Wasser ist der Northman Beer & Cider Garden (233 E. Riverwalk, South Bank). Abends ist in der Island Party Hut (355 East Riverwalk South) immer gute Stimmung.

Unterwegs kommt ihr auch am Dock der Chicago River Tours Flotte vorbei (465 N McClurg Ct). Dort könnt ihr euch ein Ticket für die Chicago River Boat Architecture Tour kaufen und auf einer eineinhalbstündigen Fahrt mehr über Chicagos berühmte Bauwerke erfahren.

Die berühmte Einkaufs- und Flanierstraße „Magnificent Mile“ ist ein Muss beim Chicago Sightseeing. Hier findet ihr Museen, Restaurants und exklusive Geschäfte wie Bloomingdale’s, Tiffany & Co, Armani und Chanel. Außerdem könnt ihr die beiden riesigen Einkaufszentren 900 North Michigan Shops und Water Tower Place unsicher machen.

Das Chicago Theater ist eines der Wahrzeichen der Stadt. Ursprünglich wurde das Theater im Norden der Innenstadt im Jahr 1921 als Kino erbaut. Heute ist es das älteste erhaltene Theater Chicagos und im National Register of Historic Places gelistet. Wenn ihr euch das Chicago Theater nicht nur von außen ansehen möchtet, könnt ihr außerhalb der Vorstellungszeiten an einer Führung teilnehmen. Oder ihr werft einen Blick auf das regelmäßig wechselnde Programm und erlebt vor Ort ein Konzert, ein Musical oder eine Comedyshow.

„Old Town“ ist ein kleiner Stadtteil in der North Wells Street und gehört zu den Geheimtipps in Chicago. Hier finden sich tatsächlich noch Gebäude aus der viktorianischen Zeit, die das große Feuer von Chicago im Jahr 1871 überlebt haben – unter anderem auch die St. Michael’s Church.

Neben schöner Architektur beherbergt die Altstadt auch eine der lebhaftesten Gastronomieszenen der Stadt. Zu den Chicago Geheimtipps der Einheimischen zählen die Restaurants und Bars Fireplace Inn (1448 N Wells St.), Orso’s (1401 N Wells St.) und Topo Gigio (1516 N Wells St.). Old Town wurde 1977 zum Wahrzeichen von Chicago erklärt und 1984 ins National Register of Historic Places aufgenommen.

Last but not least gibt es nur wenige Städte in den Vereinigten Staaten, die ein so umfangreiches kostenloses Kulturprogramm anbieten wie Chicago. Dazu gehören unter anderem:

Kostenpflichtig aber ein absolutes Muss für einen Besuch in Chicago sind das Field Museum (Eintritt $40, Stand: Oktober 2021) und das Adler-Planetarium (Eintritt $19 für das Astronomiemuseum, $50 mit allen Shows und Aktivitäten, Stand: Oktober 2021).

Chicago liegt am Südwestufer des Lake Michigan im Bundesstaat Illinois. Die Stadt ist die drittgrößte der Vereinigten Staaten – kein Wunder also, dass sie richtig viel zu bieten hat. Nach mittlerweile rund 15 Besuchen zählt Chicago für mich noch immer zu den aufregendsten und vielseitigsten Städten der USA. Ob Outdoor, Kultur, Design oder leckeres Essen – hier ist für jeden das Richtige dabei und es lohnt sich immer, ein paar Tage in der Windy City zu verbringen.

Gleichzeitig ist Chicago ein toller Ausgangspunkt zur Region der Großen Seen (Great Lakes). Die erstreckt sich über acht US-Bundesstaaten sowie die kanadische Provinz Ontario und zählt zu den landschaftlich schönsten Gegenden in Nordamerika.