Haben wir alles? Bikini, Badehose, Flip-Flops, für jeden ein Basecap, Reisepässe und die Visa, Geld natürlich, und, klar, die Sonnenbrillen. Fehlt noch was? Ja! Eure Reiseapotheke. Wir zeigen euch, was ihr unbedingt dabei haben solltet!
1. Reiseapotheke: Rechtzeitige Planung ist das A und O
Wenn ihr nur für ein paar Tage unterwegs seid, noch dazu in Deutschland, dann kommt ihr ganz locker mit einer winzig-kleinen Apotheke klar: ein paar Kopfschmerztabletten, dazu vielleicht noch etwas gegen Erkältungen, fertig. Solltet ihr mehr brauchen, dann geht ihr unterwegs einfach in die nächste Apotheke.
Zieht es euch aber in ferne, exotischere Länder, dann sieht die Sache natürlich schon ganz anders aus. Hier lohnt es sich gleich aus mehreren Gründen, eine gut bestückte Apotheke im Handgepäck zu haben. Bei der Zusammenstellung der wichtigsten Medikamente hilft euch gern der Arzt.
Ein wichtiges Argument pro Reiseapotheke: Je exotischer das Reiseziel, desto wahrscheinlicher ist es, dass man die dortige Sprache nicht spricht und dass das Land keine ausreichende oder flächendeckende medizinische Versorgung hat. Da kommt man vielleicht so schnell gar nicht erst in eine Apotheke. Und wie schwierig es in einem solchen Fall sein kann, dem Apotheker am anderen Ende der Welt mit Händen und Füßen zu erklären, dass man Magenkrämpfe oder Ähnliches hat, könnt ihr euch sicher vorstellen!
Vor der Reise: Auf die Reisezeit achten
Erfahrene Reiseblogger wie Anne von Travellers Archive empfehlen, in punkto Vorsorge auch die Reisezeit zu beachten. Generell sagt sie, sei das Risiko angesteckt oder infiziert zu werden in der Regenzeit höher. Um absolut sicher zu sein, solltet ihr euch aber in Trockenzeiten auf alle Eventualitäten vorbereiten!
Erkrankt ihr im Urlaub und habt keine Medikamente dabei, dann solltet ihr am besten ein Krankenhaus aufsuchen oder eine Apotheke – dort könnt ihr sicher sein, echte Medikamente zu bekommen und keine Fälschungen.
Gesund auf Reisen: Sicherheit und empfohlene Impfungen für euer Reiseziel
Wichtig ist, euch rechtzeitig Infos zu eurem gewünschten Reiseland einzuholen. Dabei solltet ihr folgende Fragen vorab recherchieren:
- Welche Risiken birgt mein Reiseland und wie ist die medizinische Versorgung vor Ort? Das Auswärtige Amt gibt auf seiner Website Reise- und Sicherheitshinweise. Die können sehr nützlich sein, besonders bei der Planung von Reisen. Die Experten des Auswärtigen Amtes sprechen vollständige Reisewarnungen und Teilwarnungen aus. Die Reisewarnungen beziehen sich auf das gesamte Land, die Teilwarnungen betreffen bestimmte Gebiete und Regionen, die ihr vermeiden solltet.
- Sind Impfungen vorgeschrieben? Dazu informiert ihr euch am besten beim Auswärtigen Amt und beim Tropeninstitut. Die App Gesund Reisen gibt euch außerdem Auskünfte zu eurem Zielland.
- Wird eine Malaria-Prophylaxe benötigt?
In vielen Malariagebieten ist Vorbeugung bzw. Prophylaxe dringend angeraten. Hier helfen die Empfehlungen zur Malariavorbeugung der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit. In diesem Dokument findet ihr Karten, die alle Regionen betreffen, für die eine Prophylaxe sehr angeraten ist. - Vorsorge, nicht nur gegen Malaria, sondern auch Impfungen gegen Gelbfieber und Polio, sind in einigen Ländern von der Weltgesundheitsorganisation sogar vorgeschrieben. Für Reisen in einige Länder in Südostasien, dem Nahen Osten und Afrika wird eine regelmäßige Auffrischung der Impfung empfohlen. Das Auswärtige Amt und der NHS for Scotland informieren regelmäßig und ausführlich über die Gesundheitsvorsorge weltweit. Hier erfahrt ihr, wo Infektions- und Tropenkrankheiten wie Malaria verbreitet sind und selbstverständlich auch, welche Impfungen vor eurem Urlaub anstehen.
Vor der Reise: Fragt euren Arzt oder Apotheker
Bevor es losgeht – am besten sogar bevor ihr eure Reise bucht – empfiehlt es sich, mit eurem Hausarzt über eure Urlaubspläne zu sprechen. Das ist besonders dann ratsam, wenn eine/r von euch chronisch krank oder schwanger ist. Außerdem kann euch der Arzt bei diesem Termin darüber aufklären, inwieweit sich die Zeitverschiebung auf die Wirksamkeit von Medikamenten auswirken kann. Das gilt auch fürs Verhüten. Die Experten vom Tropeninstitut haben hierzu eine detaillierte Empfehlungsliste zusammengestellt. Frauen, die erst vor der Reise mit der Schwangerschaftsverhütung beginnen wollen, raten die Mediziner, schon einige Monate vor Reiseantritt zu testen, ob sie die Pille vertragen.
2. Reiseapotheke: Das müsst ihr einpacken
Am besten fangen wir vorne an. Besonders wichtig ist, dass ihr alle Medikamente zusammen in eine extra Tasche und dann in euer Handgepäck packt. Denn wenn Pillen & Co. im Koffer stecken, bringen sie euch nicht viel, vor allem dann, wenn euch im Flieger übel werden sollte oder eure Gepäckstücke später als ihr an eurem Ziel ankommen.
Völlig klar, dass zuallererst alle Medikamente in eure Reiseapotheke müssen, die ihr regelmäßig einnehmt. Übrigens: Für flüssige Medikamente gelten dieselben Einschränkungen für die Mitnahme im Handgepäck wie für alle Flüssigkeiten. Sie dürfen nur in Mengen von 100 ml mitgenommen werden und das in einem verschlossenen, transparenten Beutel. Mehr dazu erfahrt ihr auf der Website vom Flughafen München.
Checkliste für eure Reiseapotheke
Je nach Unverträglichkeiten, Vorerkrankungen und unter Beachtung von Wechselwirkungen solltet ihr euch unbedingt bei der Apotheke oder beim Arzt beraten lassen sollen, welche Wirkstoffe für euch die richtigen sind. Wir können hier nur unsere persönlichen Empfehlungen aussprechen.
- Tabletten gegen Schmerzen. Die helfen nicht nur bei Kopfschmerzen, sondern meist auch gegen Erkältungsbeschwerden. Mittel wie Ibuprofen, ASS oder Paracetamol können helfen – je nach individuellem Bedarf, den ihr unbedingt vorher mit eurem Arzt oder Apotheker besprechen solltet.
- Mittel gegen Durchfall. Wir haben zum Beispiel gute Erfahrungen mit dem Wirkstoff Loperamid gemacht.
- Kohletabletten, die helfen, wenn man sich den Magen verdorben hat.
- Mittel gegen Reiseübelkeit, z.B. mit dem Wirkstoff Dimenhydrinat.
- Sonnenmilch mit ausreichend Lichtschutzfaktor (LSF)
- After-Sun-Lotion bei Sonnenbrand
- Salbe gegen Entzündungen und Schürfwunden, zum Beispiel Bepanthen
- Pinzette
- Fieberthermometer
- Verbandsmaterial: Pflaster, sterile Kompressen, Mullbinden, Einmalhandschuhe, Schere
- Desinfektionsmittel
Solltet ihr in die Tropen reisen, dann solltet ihr außerdem unbedingt daran denken, dass ihr euch wirksam gegen Insektenstiche schützt. Das liegt daran, dass Mücken und ähnliche Plagegeister gefährliche Krankheiten übertragen können.
- Insektenschutz und eine Salbe gegen Insektenstiche: Fachleute empfehlen zum Auftragen auf die Haut Produkte auf der Basis des chemischen Wirkstoffs Diethyltoluamid (DEET). Verfügbar sind Präparate mit unterschiedlich hohem DEET-Anteil. Da DEET den Geruchssinn der Insekten verwirrt, hat die Höhe der Konzentration von DEET Einfluss auf die Dauer und Wirksamkeit des Präparates. Achtung: DEET ist ein Lösungsmittel und kann zu Haut- und Schleimhautreizungen führen. Schwangere und Kleinkinder sollten es deshalb besser nicht verwenden! Überhaupt gilt: Fragt den Apotheker nach der Verträglichkeit dieser Mittel. Probiert vielleicht schon vor der Reise aus, wie ihr das Mittel vertragt: Schmiert dazu einfach eine kleine Stelle auf eurem Arm mit dem Mittel ein und schaut, wie ihr bzw. eure Haut darauf reagierst.
- insektenabweisende Kleidung und ein Moskitonetz: Dafür wird der Wirkstoff Permethrin eingesetzt, mit dem beispielsweise die Uniformen von Soldaten bei Auslandseinsätzen behandelt werden. Moskitonetze schützen noch besser, wenn ihr sie mit diesem Wirkstoff imprägniert. Anders als DEET wirkt Permethrin, indem es von Insekten gefressen wird oder sie mit ihm in Berührung kommen. Es handelt sich um ein Nervengift, das aufgrund der geringen Konzentration bei einer sachgemäßen Imprägnierung von Kleidungsstücken für den Menschen jedoch ungefährlich ist. Trotzdem empfiehlt es sich, euren Arzt oder Apotheker zu Rate zu ziehen. Tipp: In vielen Unterkünften, z.B. in Asien, sind Moskitonetze für Gäste vorhanden – trotzdem schadet es nicht, zur Sicherheit ein kleines zusammenfaltbares dabei zu haben, falls das mal nicht so sein sollte.
Mehr Infos zur Reiseapotheke findet ihr im Vorschlag für die Haus- und Reiseapothekein medizinisch schlecht versorgten Ländern des Auswärtigen Amts.
Diese Dokumente sollten in eurer Reiseapotheke ebenfalls nicht fehlen:
- Versichertenkarte, EHIC (europäische Krankenversicherungskarte) und den Impfausweis. Auslandskrankenschein, falls die EHIC in eurem Urlaubsland nicht gilt
- Versicherungsnachweise für den Auslandskrankenschutz inklusive Rücktransport
- Kreditkarte mit ausreichender Deckung oder Reiseschecks, da Behandlungen im Krankenhaus oder von einem Arzt im Ausland sofort bezahlt werden müssen
Um bei Verlust der Dokumente nicht blank dazustehen, könnt ihr Kopien der Dokumente zusätzlich digital abspeichern. Liegen sie z.B. in der Dropbox, könnt ihr jederzeit und weltweit darauf zugreifen.
3. Gesund auf Reisen: Was ist während der Reise zu beachten?
Auch während eurer Reise gibt es einige Dinge, auf dir ihr achten könnt oder solltet – z.B., wie ihr eure Reiseapotheke richtig aufbewahrt, wann ihr Medikamente einnehmt oder wie ihr Problemen vorbeugen könnt. Auf folgende Punkte solltet ihr achten:
1. Zeitverschiebung
Ihr nehmt ein dauerhaftes Medikament wie die Pille immer zu einer bestimmten Zeit ein? Um zu verhindern, dass ihr während eurer Reise nachts aufstehen müsst um ein Medikament einzunehmen, solltet ihr den Einnahmezeitpunkt schon zuhause langsam verschieben. Für die meisten Medikamente gilt die Regel, dass die zu frühe Einnahme besser ist als die zu späte.
Medikamente wie Antibiotika sollten immer im gleichen Abstand eingenommen werden. Fallen z.B. 2 Dosen täglich an, könnte bei Reisen Richtung Osten eine Dosis ausfallen, während in Richtung Westen eine zusätzliche Dosis eingenommen werden muss.
2. Medikamente zur Selbstbehandlung
Neben guter Vorbereitung solltet ihr trotzdem auch auf notfallmäßige Selbstbehandlung vorbereitet sein, falls ihr Symptome zeigt, die darauf schließen lassen, dass ihr euch infiziert habt. Welche Medikamente zur Selbstbehandlung geeignet sind, erfahrt ihr im oben genannten Leitfaden zur Malariavorbeugung ab Seite 29 unter „Liste zu den landesspezifischen Empfehlungen zur medikamentösen Malariaprophylaxe oder notfallmäßigen Selbsthandlung“.
In Malaria-Risikogebieten gilt die Regel: Binnen 24 Stunden nach dem Auftreten von Fieber, dessen Herkunft unklar ist, unbedingt einen Arzt aufsuchen. Die Risikoländer findest Du bei der Gesellschaft für Tropenmedizin.
3. Medikamente richtig aufbewahren
Während der Reise sollte die Reiseapotheke möglichst kühl sein – das ist kein Problem, wenn sie in einer Isoliertasche mit Kühlelement stecken. Ist das auf eurer Backpacking Tour mal nicht möglich, so könnt ihr sie zum Beispiel im Thermobehälter oder der Thermoskanne lagern und alle paar Tage ein Kühlpack dazu geben. Im Normalfall sollten die 25°C bei dauerhafter Lagerung eingehalten werden, kurzzeitige Überschreitungen sollten kein Problem sein. Im Hotel könntet ihr sie im Kühlschrank lagern und darauf achten, dass eure Unterkunft eine Klimaanlage hat.
4. Sicheres Essen auf Reisen
Beim Essen unterwegs, zum Beispiel am Street Food Stand, könnt ihr Magen-Darm-Erkrankungen vorbeugen. Generell gilt der Vorsatz: Cook it, peel it or leave it. Alles, was roh verzehrt wird oder sich nicht schälen lässt, erhöht das Risiko, das man sich den Magen verdirbt. Dazu zählt in manchen Ländern auch Leitungswasser – egal ob als Eiswürfel im Getränk, zum Waschen von Salat verwendet oder zum Mundausspülen nach dem Zähneputzen. Daher empfiehlt es sich, wenn ihr anfällig seid, schon zuhause zu versuchen, die Magen-Darm-Flora zu stärken. Das funktioniert z.B. mit Probiotika, Kuren aus der Apotheke oder milchsäurehaltigen Lebensmitteln wie Buttermilch, Joghurt und Kefir. Und noch ein ganz persönlicher Tipp: Uns hat schon oft nach dem Essen auf dem Street Food Market –vor allem in asiatischen Ländern – ein Schlückchen Hochprozentiges geholfen, um Magen-Darm-Probleme vorzubeugen.
4. Nachsorge
Nach der Rückkehr aus Ländern wie Brasilien oder Kolumbien sollten die Männer unter euch bis zu zwei Monate lang Kondome nutzen, um eure Partnerinnen zu schützen. Das ist besonders dann wichtig, wenn während oder nach eurer Reise Krankheitssymptome wie Fieber und Gelenkschmerzen auftreten. Dann könnte es sich nämlich um eine ZIKV-Infektion, also das Zika-Virus, handeln. Geht unbedingt zum Arzt, auch das Tropeninstitut kann helfen. Im Fall einer Infektion sollten Männer weitere sechs Monate vom ungeschützten Verkehr absehen. Frauen sollten innerhalb von sechs Monaten nach einer Südamerikareise nicht schwanger werden. Und noch ein kleiner Tipp zum Schluss: Solltet ihr noch Medikamente von eurer letzten Reise im Medizinschränkchen haben, checkt unbedingt, ob sie noch haltbar sind!
Wir wünschen euch eine tolle und sichere Reise!
Natürlich kommt es auf das Land an, in das man reisen möchte. Ich und mein Mann haben geplant diesen Sommer nach Kuba zu fliegen. Wir wollen schon bald zu einem Experten für Tropenmedizin und uns die nötigen Impfungen geben lassen! In den tropischen Gebieten existieren nämlich Krankheiten, die es bei uns gar nicht gibt!
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