Kambodscha: Kampot, Kep und Kardamomberge
Unsere Bloggerin Alexandra hat das Kambodscha abseits der Strandparadiese erkundet und für euch die besten Reisetipps gesammelt. Hier nimmt sie euch von Phnom Penh mit in das Hinterland der Küstenregion: In die Kolonialstadt Kampot, das alte Seebad Kep und in die Kardamomberge.
Dies ist der zweite Bericht über Reisetipps und meine Rundreise durch Kambodscha. Hier findet ihr den ersten Teil: meinen Reisebericht von Phnom Penh nach Angkor.
Wer in den tiefen Süden Kambodschas reist, hat meistens ein klares Ziel: die Strände von Sihanoukville oder die vom türkisblauen Meer umspülte Insel Koh Rong im Golf von Thailand mit ihren Puderzuckerstränden und dem Robinson-Crusoe-Feeling. Ich scheine die Einzige zu sein, die nach der Landung in Sihanoukville nicht in ein Taxi Richtung Strandparadies steigt, um sich unter dem Sonnenschirm vom Tempel-Hopping in Angkor zu erholen. Ich werde das Hinterland der Küstenregion Kambodschas erkunden mit der Kolonialstadt Kampot, dem alten Seebad Kep und den Kardamombergen.
Reisetipps für Kambodschas Süden: das koloniale Kampot
Zwei Autostunden und knapp 100 Kilometer später stelle ich fest: man braucht nicht zwangsläufig das Meer, um sich im Paradies zu wähnen. Mein Paradies liegt an einem Fluss, genauer gesagt am Nordufer des Teuk Chhou, ein paar Kilometer außerhalb von Kampot. Ich weiß nicht, wohin ich mich zuerst platzieren soll – in die Lounge-Ecke vor meinem Zimmer im alten Bootshaus der Villa Vedici oder auf einen der Liegestühle auf dem hölzernen Ponton, der über dem Wasser schaukelt.
Nach einem Khmer-Kaffee – ein auf besondere Art gebrühter, starker Kaffee mit gesüßter Milch – beschließe ich, erst einmal Kampot zu erkunden. Auf einem klapprigen Fahrrad, dessen Bremsen nur leidlich funktionieren, fahre ich über den rotbraunen Sandweg am Fluss entlang und biege in die Hauptstraße ein. Irgendwann sehe ich die ersten bunt gestrichenen Häuser, das muss das Zentrum Kampots sein. Ich parke das Rad vor einem Restaurant gegenüber der Uferpromenade und laufe die nächstbeste Seitenstraße entlang.
Größter Produzent der Stinkefrucht
Wirkliche Sehenswürdigkeiten hat Kampot keine, das merke ich schnell. Außer, man zählt die gewaltige Durian-Statue am Kreisverkehr dazu, ein Hinweis darauf, dass das verschlafene Provinzstädtchen Kambodschas größter Produzent der „Stinkefrucht“ ist. Nach Kampot, das übrigens nur 40 Kilometer von der vietnamesischen Grenze entfernt ist, kommt man wegen der entspannten Atmosphäre. Ähnlich wie in Battambang, das ich auf der ersten Etappe meiner Kambodscha-Rundreise besucht habe, zieren zum Teil verblasste, zum Teil aufgehübschte französische Kolonialvillen und einstöckige Geschäftshäuser im chinesischen Stil die Straßen. Cafés und Restaurants gibt es hier noch mehr als in Battambang.
Die herausgeputzten Kolonialbauten in Kampot beherbergen hervorragende Restaurants.
In Kampot nahe der vietnamesischen Grenze geht es bunt und entspannt zu.
Ich lande bei Ellie’s. Im Schatten der Arkaden genieße ich meinen Gurken-Smoothie und das Hühnchen-Avocado-Sandwich mit hausgemachtem braunem Brot. In der verrosteten Fahrradrikscha im Vorgarten schnurrt eine Katze. Die Blumentöpfe, die an einer Stange hängen, schaukeln im Wind. Update: Leider musste das Elli’s inzwischen schließen. In der Gegend gibt es viele schöne Cafés, die ebenfalls einen Besuch wert sind.
In den Parallelstraßen entdecke ich kleine architektonische Juwele und Läden, in denen man Pfeffer und Kunsthandwerk kaufen kann. Und das Auberge du Soleil, ein Restaurant in einer restaurierten Villa von 1903, in dem es Schweizer Rösti und Käsefondue gibt und in der ich mir abends ein „Beef Filet Marchant de Kampot“ schmecken lassen werde.
Der kambodschanische Schlager
Langsam radele ich zurück. Gerade rechtzeitig, um noch eine Runde im Pool zu schwimmen und mit einem kühlen Angkor-Bier den Sonnenuntergang im Liegestuhl am Fluss zu genießen. Die Sonne schiebt sich hinter die Berge auf der anderen Flussseite, dunkle Wolken umhüllen die Bergkuppen. Plötzlich wird die Stille von kambodschanischen Schlagern unterbrochen. Ein Schiff zieht vorbei, eine der Sunset Cruises, die jeden Abend in Kampot nahe der Touristeninformation ablegen. Ob ich mir noch eines der SUP-Boards schnappe? Der Teuk Chhou mit den Mangroven und Fischerdörfchen am Ufer lässt sich nämlich wunderbar erpaddeln, auch mit dem Kajak. Leider wird es in diesen Breitengraden schnell dunkel, sodass ich mein sportliches Unterfangen lieber verschiebe.
In Kampot wohnt es sich am besten direkt am Fluss mit Blick auf die Elefantenberge.
Wo der Pfeffer wächst: Ausflüge in die Umgebung von Kampot
Statt auf ein SUP-Board steige ich am nächsten Tag in ein Tuk-Tuk, um die Umgebung von Kampot zu erkunden. Für eine organisierte Tour zur Bokor Hill Station bin ich zu spät dran. Für ein Tuk-Tuk ist die gut 30 Kilometer lange Serpentinenstraße durch den Dschungel zu steil und alleine mit dem Motorrad hinaufzufahren traue ich mir nicht zu. Dabei hätte es mich wahnsinnig gereizt, vom Gipfel aus den Ausblick auf die Küste zu genießen. Und die Überreste des einstigen Erholungsortes der französischen Kolonialherren mit dem verfallenen Casino, der katholischen Kirche und dem alten Hotel zu erkunden – eine Geisterstadt, die man seit einiger Zeit wieder zu beleben versucht.
Doch ich werde mehr als entschädigt, kaum dass wir die Hauptstraße hinter uns lassen und Mitch, der Tuk-Tuk-Fahrer, das Motorradtaxi geschickt um die Schlaglöcher in der rotbraunen Sandpiste lenkt. Rumpelnd passieren wir schimmernd grüne Reisfelder, Durian- und Mangobäume und Zuckerpalmen, bunt gestrichene Holzhäuser auf Stelzen, unter denen Hunde im Schatten dösen. In der Ferne erheben sich grünbewaldete Hügel. Unser Ziel heißt La Plantation, eine von mehreren Hundert Pfefferplantagen in der Region.
La Plantation: Eis mit Pfeffer und Blick über die Bokor Mountains
Kampot ist nämlich berühmt für den gleichnamigen, edlen Pfeffer, das Gold Kambodschas. Auf La Plantation wird seit 2013 schwarzer, roter und grüner Pfeffer angebaut, über 22.000 Pfeffersträucher gibt es auf dem 20 Hektar großen Gelände, von denen ich einen kleinen Teil im Rahmen einer kostenlosen Tour durchstreife, die jeden Tag von 9 bis 18 Uhr angeboten wird. In dem angeschlossenen Restaurant in dem hübschen Holzhaus im Khmer-Stil kann man bei einem Eis mit Pfeffer den Blick schweifen lassen über die Bokor Mountains und bis hin zum Meer, wo man in der Ferne die vietnamesische Insel Phu Quoc im Dunst erkennen kann.
Reisfelder und bewaldete Berge soweit das Auge reicht in der Umgebung von Kampot und Kep.
Auf La Plantation wird grüner, schwarzer und roter Kampot-Pfeffer angebaut - das Gold Kambodschas.
Kampot: Zwischenstopp am Secret Lake
Auf dem Rückweg legen wir einen Stopp an einem leuchtend blauen Stausee ein, dem Secret Lake. In dem unscheinbaren Holzverschlag abseits des Weges befindet sich nämlich eines der besten Lokale der Umgebung, das Khmer Roots Café. Soklim, der das Restaurant seit 2013 betreibt und regelmäßig Kochkurse anbietet, entschuldigt sich, dass der Strom nicht funktioniert und es deshalb keine Smoothies gibt. Mit einer frischen Kokosnuss, die ich in einer Hängematte mit Blick auf den See trinke, bin ich jedoch genauso glücklich.
Im Khmer Roots Café kann man Kochkurse machen oder einfach nur in der Hängematte eine Kokosnuss schlürfen.
Tomnop Tek nennen die Einheimischen den Secret Lake, in dessen kristallklarem Wasser man sogar schwimmen kann. Auch Tubing wird angeboten. Für die älteren Menschen aus der Umgebung ist dieses so idyllisch wirkende Fleckchen mit bedrückenden Erinnerungen verbunden. Der Stausee entstand in den 1970ern durch den Bau eines Damms, für den das Regime der Khmer Rouge nicht nur Gefangene einsetzte, sondern auch Zwangsarbeiter aus den umliegenden Dörfern. Viele verloren dabei ihr Leben.
Im Secret Lake kann man Baden oder mit einem Lkw-Reifen herum paddeln.
Mit dem Tuk-Tuk zum Seebad Kep
Weiter geht es nach Kep, dem alten Seebad an der Küste etwa 25 Kilometer östlich von Kampot. Schon schon um 1930 war dieser Ort ein beliebtes Erholungsziel bei den reichen Khmer. Unter dem „Partyprinzen“ Norodom Sihanouk sollte Kep in den 1960ern zum Saint Tropez Asiens avancieren. Prächtige Villen und Hotels wurden gebaut, in denen sogar Promis wie Jackie Kennedy logierten, der Prinz gab in seiner Sommerresidenz angeblich regelmäßig Rock’n-Roll-Parties. Mit der Machtübernahme der Roten Khmer Mitte der Siebziger wichen Glamour und Rock’n Roll, die Kolonialbauten verfielen.
Neben überwucherten Villen gibt es in Kep inzwischen eine ganze Reihe neuer Hotels. Dennoch wirkt der langgezogene Ort seltsam verwaist. Die meisten Besucher nutzen Kep als Sprungbrett für Ausflüge in den Bokor Nationalpark oder auf vorgelagerte Inseln wie Kho Tonsay, die Kanincheninsel. Oder sie besuchen den berühmten Crab Market, Psar K’Dam. Hier lärmt, wuselt und qualmt es. Auf den Holzplanken direkt am Wasser wird gefeilscht und Geld gezählt.Die resoluten Verkäuferinnen in ihren bunt gemusterten, pyjamaähnlichen Anzügen und den karierten Mützen mit den breiten Krempen fischen frische Ware aus den großen Körben – allen voran Krabben und Krebse, aber auch Oktopus. Die Meeresfrüchte kann man kiloweise mitnehmen oder sich direkt vor Ort grillen lassen und auf einem der Plastikstühlchen verspeisen. Wer es ruhiger mag, besucht das Kimly Restaurant, angeblich das beste Lokal am Crab Market. Ich ergattere einen Platz am offenen Fenster und genieße meine frischen Krabben und Krebse in Kokosmilch mit grünem Kampot-Pfeffer und Blick aufs Meer. Ich bin im Paradies …
Auf dem Krebsmarkt in Kep gibt es angeblich die besten Meeresfrüchte Südostasiens.
Der Fischverkauf auf dem Crab Market in Kep liegt komplett in Frauenhand.
Cardamom Mountains und Chi Path
„An der Brücke in Andong Teuk wartet ein Boot auf Dich“, so lautet meine Instruktion. Zugegeben, ich bin ein wenig skeptisch, ob die Weiterfahrt wirklich klappt, als ich aus dem Auto steige, das mich von Kampot hergebracht hat, und mit dem Rucksack hinunter zum Fluss laufe. Doch tatsächlich: kurze Zeit später sitze ich in einem altersschwachen Holzboot, das mich in das zwei Stunden entferne Chi Path bringen soll. Die Steuerfrau scheint den Weg gut zu kennen, denn anstatt zu steuern stickt sie. Vier Tage im „wilden Westen“ Kambodschas liegen vor mir.
Chi Path befindet sich inmitten der Cardamom Mountains, einem etwa 300 Kilometer langen Gebirgszug im Südwesten Kambodschas, der sich von Pursat an der thailändischen Grenze bis zu den Elefantenbergen bei Kep und Kampot erstreckt. Bis weit in die 1990er waren die Kardamomberge eine „No Go Area“; die unzugängliche Dschungelregion war eine der letzten Hochburgen der Khmer Rouge, in der sich versprengte Anhänger des Anführers Pol Pots verschanzten.
Ökotourismus und Querfeldein-Motorradfahrten
Heute gelten die Cardamom Mountains als eines der letzten intakten Regenwaldgebiete Asien mit über 70 Tierarten, darunter Elefanten, Siamkrokodile, Gibbons, Schwarzbären und die erst 2014 entdeckte Wolfsschlange. Mit dem 2008 etablierten Ökotourismus-Projekt in Chi Path ist es das perfekte Ziel für all jene, die im Dschungel trekken gehen oder einen Einblick in das Leben auf dem Land gewinnen möchten. In den Stelzenhäusern entlang der unbefestigten Straße in Chi Path leben rund 500 Familien. Bei Vanak und seiner Familie beziehe ich mein Quartier – in den Sunbear Bungalows. Strom gibt es nur am Abend, Internet auch. So plätschert der Nachmittag dahin mit Baden im Wasserfall, Spazierengehen durch Bananenplantagen und einer Querfeldein-Motorradfahrt zu einem Aussichtspunkt für einen nahezu magischen Sonnenuntergang.
Ausruhen in Chi Path vor dem Dschungeltrekking in den Cardamom Mountains.
Abgelegen und ein gelungenes Beispiel für Ökotourismus: das Dörfchen Chi Path.
Vor dem Sonnenuntergang noch eine Runde durch die Bananenplantagen spazieren.
Noch im Morgengrauen schultern wir am nächsten Tag unsere Rucksäcke. Nach einer Bootsfahrt starten wir unsere zweitägige Trekkingtour. Wir, das sind mein Guide Sen, der sonst als Lehrer an der Grundschule in Chi Path arbeitet, der Koch Mr. Kim und Mr. Saroeun, der schon alleine dank seiner Camouflage-Hose als unser Dschungelführer erkennbar ist. Immer tiefer hinein geht es in den Regenwald, links, rechts, links, über Baumstämme, hinauf, hinunter. Bald habe ich jegliche Orientierung verloren.
Die Luft ist dick und schwül unter dem dichten Blätterdach. Irgendetwas zwickt in meiner Socke. Ein Blutegel, der sich bereits vollgesogen hat. 13 Kilometer später erreichen wir O’Chunleas Bran Touch, das „Little Haven Shelter“. Unser Camp für die Nacht ist nicht mehr als ein Hochstand aus Baumstämmen mit einem Wellblechdach und einem Geländer, an dem wir unsere Hängematten aufspannen. Nach einem erfrischenden Bad im schmalen Fluss und einem auf dem Lagerfeuer gekochten Abendessen mit Reis, Gemüse, Omelette und den Fischen, die Mr. Kim mittags gefangen hat, bleibt nur noch eines: mich in der Hängematte von den Geräuschen Abertausender Zikaden, in die sich hin und wieder Brüllaffen einmischen, in den Schlaf säuseln zu lassen.
Nur das Eintauchen der Paddel ist zu hören am frühen Morgen auf dem Phi Pot Fluss.
Während des Trekkings in den Kardamombergen fischen wir unser Mittagessen selbst.
Reisetipp für Kambodschas wilden Westen: in einer Hängematte im Dschungel übernachten.
Hinkommen nach Chi Path: Am Kiosk an der Brücke in Andong Teuk halten Busse des Unternehmens Virak Buntham, die nach Koh Kong, Sihanoukville und Phnom Phen fahren. Boote nach Chi Path verkehren in der Regel zwischen 12.30 und 13.30 Uhr. Man kann sich auch mit dem Motorrad über den 17 Kilometer langen Feldweg nach Chi Path fahren lassen. Transport und Unterkünfte arrangiert man über eine Agentur oder direkt über Chi Path Community Based Ecotourism.
Meine erwähnten Orte in Kampot und Kep findest du auch nochmal auf der Karte:
Inhalte von Google Maps
AnzeigenSehenswürdigkeiten in Phnom Penh: Zwischen Königspalast, Kunst und Killing Fields
Der Bus quält sich durch den dichten Nachmittagsverkehr Phnom Penhs. Wie viel lebhafter es heute im Vergleich zu dem verregneten Sonntag nach meiner Ankunft in Kambodscha zugeht. Ich bin froh, als ich in meinem Hotel ankomme. Das Kabiki Hotel ist in einer alten, restaurierten Villa untergebracht und liegt inmitten eines tropischen Gartens in einer ruhigen Seitenstraße, fußläufig vom Königspalast. Ich mache nicht mehr viel außer in den Pool zu hüpfen und ein bisschen an den schönen Cafés, Galerien und Geschäften in der 240 Street entlang zu bummeln. Zu empfehlen sind hier das The 240 (#85), ein Concept Store mit Kunst und Accessoires kambodschanischer Designer und angeschlossenem Café, das Phka Slaar Khmer Restaurant und das Tamarind (#31). Hier unbedingt das Beef Lok Lak probieren, das kambodschanische Nationalgericht neben dem Fischcurry Amok. Wer anschließend noch einen Cocktail trinken mag mit Blick auf das schön beleuchtete Nationalmuseum oder die Skyline Phnom Penhs, sucht die Dachterrasse des Frangipani Royal Palace Hotels auf.
Natürlich kann ich Phnom Penh am nächsten Tag nicht verlassen, ohne den Königspalast zu besuchen, Phnom Penhs wohl berühmteste Sehenswürdigkeit. Der Palast ist nicht nur wegen des prachtvollen Thronsaals, sondern auch wegen der üppig verzierten, mehrstufigen Dächer mit den Schlangen und den goldenen Turmspitzen sehenswert.
Tipp: Unbedingt etwas tragen, das die Knie bedeckt. Der Königspalast hat zudem etwas eigenartige Öffnungszeiten, von 8 bis 11 Uhr und 14 bis 17 Uhr. Kurz vor Torschluss hat man die Anlage fast für sich allein, da die meisten Gruppen dann schon weg sind.
Ein Muss bei einer Erkundungstour in Phnom Penh: der Königspalast, direkt neben dem Nationalmuseum.
Sehenswürdigkeiten in Kambodscha: Choeung Ek
Ich entschließe mich, mit dem Tuk-Tuk noch nach Choeung Ek zu fahren. Auch wenn es vielleicht einen leichtgängigeren Abschluss meiner Reise durch Kambodscha gäbe, so schließt sich damit der Kreis zu meinem Besuch im ehemaligen Foltergefängnis Tuol Sleng, über den ich im ersten Artikel berichtet habe.
Choeung Ek war einst ein idyllischer Obstgarten und ein chinesischer Friedhof, bis die Khmer Rouge das Gelände 15 Kilometer südlich des Zentrums in eines ihrer Killing Fields umwandelten, wo die Gefangenen aus Tuol Sleng getötet wurden. Schilder weisen auf die markantesten Orte hin, etwa wo der Lastwagen mit den Gefangenen hielt und wo man die Massengräber gefunden hat. Der Audio-Guide begleitet einen mit Zeitzeugenberichten und Hintergrundinformationen darüber, mit welcher Grausamkeit und Paranoia die Schergen des Diktators Pol Pots gegen ihre eigenen Landsleute vorgegangen sind.
Ein Ort des Erinnerns an das Terrorregime der Khmer Rouge: die Stupa in Choeung Ek.
Phnom Penh: Highlights in der Stadt
Zurück in der Stadt, lasse ich mich am Russian Market absetzen. Ein bisschen Zeit habe ich noch, bevor ich meinen Rückflug nach Deutschland antrete. Nach Souvenirs shoppen ist mir nicht, obwohl es abseits der üblichen „Touri-Waren“ in den Geschäften rings um den Prar Toul Tom Pong, so der offizielle Name des Marktes, auch einige hochwertigere Geschäfte gibt. Lieber schaue ich dem Treiben an den Essenständen zu. Beobachte, wie emsig Baguette gefüllt, vietnamesische Sommerrollen aufgestapelt und Schweinehälften von einem Moped abgeladen und in eine Metzgerei getragen werden.
Oberhalb der Metzgerei finde ich mich im Sundown Social Club wieder, einer Dachterrassenbar mit 1980er-Miami-Vice-Atmosphäre. Bei einem Melonensaft mit Blick auf die leicht angerosteten Dächer des Marktes, deren Blau mit dem milchig-blauen Nachmittagshimmel wetteifern zu scheint, nehme ich Abschied von Kambodscha. Ich hoffe, es dauert nicht wieder zehn Jahre, um nochmals herzukommen.
An den Food-Ständen rund um den Russian Market wird den ganzen Tag gebruzzelt.
Den perfekten Ausblick auf den Russian Market in Phnom Penh hat man vom Sundown Social Club.
Weitere Sehenswürdigkeiten in Kambodscha
Wer ein paar Tage mehr Zeit hat im Süden Kambodschas, dem wird es rund um Kampot und Kep nicht langweilig.
Neben dem Bokor Nationalpark lädt der Kep Nationalpark zum Wandern oder Mountainbiken mit Dschungelfeeling ein. Über eine Länge von acht Kilometern schlängelt sich ein Rundweg durch dichte, grüne Wälder. Über kleinere Pfade gelangt man zu verschiedenen Aussichtspunkten und Sehenswürdigkeiten wie Nun’s Pass, Stone Horse und Little Buddha. Für den Sonnenuntergang klettert man auf den 182 Meter hohen Sunset Rock.
Sich nach dem Wandern im Meer abkühlen kann man am Kep Beach. Der etwa ein Kilometer lange weiße Sandstrand befindet sich in einer kleinen Bucht an der Spitze der Kep-Halbinsel.
Die meisten Meer- und Strandliebhaber zieht es jedoch nach Koh Tonsay, besser als „Kanincheninsel“ bekannt. Dieses kleine Strandparadies liegt viereinhalb Kilometer vor der Küste von Kep und ist mit dem Boot in einer halben Stunde erreichbar. Am Hauptstrand findet man jede Menge Kokospalmen und Hängematten zum Relaxen. Übernachtet wird auf Koh Tonsay in einfachen Bambushütten am Strand.
Wenn die Sonne untergeht über Kep und Kampot, füllen sich die tagsüber verwaist wirkenden Straßen urplötzlich mit Leben. Dann bummelt man beispielsweise über den Kampot Night Market, nascht hier ein paar gebratene Nudeln, dort eine Portion „Sticky Rice“ mit Kokosnusssoße. Auch Klamotten kann man hier shoppen. Den Kampot Nachtmarkt findet man in der Nähe der Durian-Statue, er hat jeden Tag bis 22.00 Uhr geöffnet.
Zusätzliche Tipps für Kambodscha
- Beste Reisezeit: Die beste Reisezeit für Kambodscha ist von November bis März. Dann ist Trockenzeit, es fällt kaum Regen, die Temperaturen liegen bei rund 30 Grad.
- Flug nach Kambodscha: Ich bin von München mit Emirates nach Phnom Penh geflogen, mit einem Umstieg in Dubai und einer Zwischenlandung in Yangon. Aktuell findet die Zwischenlandung in Bangkok statt. Beim Hinflug beträgt die Flugzeit knapp 17,5 Stunden, beim Rückflug 19,5 Stunden.
- Visum für Kambodscha: Für die Einreise nach Kambodscha wird ein Visum benötigt. Es gibt die Möglichkeit, dieses vorab zu beantragen. Praktischer ist jedoch das Visum-On-Arrival. Aktuelle Informationen findet man beim Auswärtigen Amt in Berlin und bei der kambodschanischen Botschaft in Berlin.
- Hoteltipp Kampot: Die Villa Vedici liegt etwa drei Kilometer außerhalb von Kampot in einem dschungelartigen Areal direkt am Fluss. Besonders schön sind die Zimmer in der River Villa, dem ehemaligen Bootshaus. Auf der Privatterrasse kann man bei einem kalten Bier ganz ungestört den Sonnenuntergang genießen. Das Hotel hat zwei Pools.
- Hoteltipp Phnom Penh: The Kabiki, 22 Street 264, ist ein Boutique-Hotel, das in einer ehemaligen Privatresidenz untergebracht ist. Die Zimmer sind groß, im Khmer-Stil eingerichtet und haben einen Balkon. Am Pool kann man sich unter Tamarinden- und Frangipanibäumen perfekt vom Sightseeing erholen. Die „Hotspots“ von Phnom Penh sind fußläufig zu erreichen. In der Villa nebenan wohnt übrigens der kambodschanische Premierminister.
- Unterkunft Chi Path: In den Sunbear Bungalows schläft man in einfachen, strohgedeckten Stelzenhütten aus Bambus. Strom gibt es nur am Abend für ein paar Stunden, aber dafür ist man dem Dschungel hier schon ganz nah. In dem großen Garten kann man sich mit einem Buch unter einen der vielen Sandelholz- und Jackfruchtbäume zurückziehen. Bis zum Community Center, wo man auch die Mahlzeiten einnimmt, sind es nur fünf Gehminuten.
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