Warschau Geheimtipps: Entdecke die Hauptstadt Polens
Mit der kunterbunten Altstadt, die nach dem 2. Weltkrieg wieder aufgebaut wurde und heute zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, dem weitläufigen Łazienki-Park und dem ikonischen Kulturpalast ist Warschau definitiv eine Stadt, die sich zu bereisen lohnt. Dennoch findet sich die polnische Hauptstadt nicht unbedingt auf der Bucket-List für Städtetrips. Schade eigentlich! Ich habe auf jeden Fall schnell gemerkt: Warschau ist vielseitiger und hipper, als ich dachte.
Ich nehme dich mit in Polens Hauptstadt und zeige dir Geheimtipps abseits der üblichen Routen. Denn hier gibt es einiges zu entdecken!
Die Altstadt Warschaus versprüht einen ganz eigenen Charme.
Praga: Authentisch-künstlerisches Stadtviertel
Du hast dir einen ersten Eindruck verschafft und die Altstadt erkundet? Dann lohnt sich ein Abstecher über die Weichsel auf die andere Seite des Flusses. Was Schwabing für München oder Kreuzberg für Berlin ist, ist Praga für Warschau. Bis heute hängt dem Viertel ein fast sagenumwobener Ruf nach. Das seit jeher multikulturell geprägte Praga wurde im 2. Weltkrieg nur wenig beschädigt und so findest du hier noch viele Vorkriegsbauten.
Nach dem Krieg wurden vor allem einkommensschwache Menschen nach Praga umgesiedelt und der Stadtteil entwickelte sich zum „Problemviertel“. Wie so oft zogen dann günstige Mieten Künstler und Studierende an. Praga mauserte sich im 21. Jahrhundert zu einem alternativen Ort für Künstler und einem „Place to be“ mit Ateliers, Bars und Nachtclubs.
Nimm doch an einer Führung durch Praga teil. So bekommst du nochmal tiefere Einblicke und Hintergrundgeschichten.
Jetzt Tour buchenEntlang der Straße Ząbkowska, die Lebensader Pragas, passierst du Cafés, viele Kneipen und Restaurants wie das Coś Na Ząbkowskiej, das im Sommer mit einem bunten Hinterhof punktet. Ein Plattenladen sollte natürlich nicht fehlen. Und nicht verpassen solltest du auch den Besuch der alten Wodkafabrik Koneser. Wo einst in den Backsteinbauten Wodka hergestellt wurde, befinden sich heute Wohnungen, Büros, Cafés, Restaurants, hippe Läden und ein Hotel. Im Winter wird Schlittschuh gelaufen, im Sommer in der Sonne entspannt.
Jüdischer Friedhof an der Okopowa-Straße: Auf Spurensuche
Zugegeben, ich bin ein kleiner Friedhofsnerd. Ich mag einfach die Atmosphäre, liebe die Ruhe und finde, dass Friedhöfe so viel über die Geschichte einer Stadt verraten. Der Jüdische Friedhof an der Okopowa-Straße stand also ganz oben auf meinen Sightseeingprogramm. In Warschau findest du Spuren des jüdischen Lebens vor allem rund um die Relikte des Warschauer Ghettos.
Der Jüdische Friedhof versprüht schaurig-schönen Charme.
Die verwitterten und mit Moos und Efeu bewachsenen Grabsteine zeigen die einst so reiche jüdische Kultur noch einmal auf andere eindrückliche Weise. Zum Zeitpunkt des Einmarsches der deutschen Truppen im 2. Weltkrieg lebten rund 350.000 Juden in Warschau, sie stellten also etwa ein Drittel der Bevölkerung. In keiner anderen europäischen Stadt lebten zu dieser Zeit mehr Juden als hier. So erklärt sich auch, dass der Friedhof mit einer Fläche von 33 Hektar und über 200.000 Gräbern einer der größten jüdischen Friedhöfe der Welt ist.
In der Stadt stößt man immer wieder auf die Spuren des Warschauer Ghettos, wie diese Gedenktafel an einer Backsteinmauer.
Vegetarisch & vegan essen in Warschau: Überraschend vielfältig
Bei Polen denkt man am ehesten an deftige Schmorgerichte, Eintöpfe und Teigtaschen. Was ich nicht auf dem Schirm hatte, ist das unglaublich zahlreiche Angebot an vegetarischen und veganen Restaurants und Imbissen in Warschau. Ich war echt beeindruckt und das, obwohl ich jahrelang von der Berliner Foodszene verwöhnt wurde. Eigentlich wollte ich dir als Geheimtipp ein veganes Restaurant vorstellen, was ich besonders gut fand. Doch ich konnte mich einfach nicht entscheiden.
Wir haben veganen Döner bei Vegan World Kebab gegessen, unfassbar gute und im Vergleich zu München sehr günstige vegane Ramen, Sushi bei Kimidori – Green Sushi und diverse vegane Currys. Dabei habe ich nur einen Bruchteil der Orte auf der Liste geschafft. Gerne hätte ich noch das vegane Schnitzel bei Bracka oder einen Bao Bun bei The Botanist probiert.
Milchbars: Günstig polnisch essen
Die polnische Küche ist deftig, aber auch echtes Wohlfühlessen. Wenn du Lust hast, typisch polnische Piroggen oder Zurek zu probieren – und das solltest du – kann ich dir ans Herz legen, eine Milchbar zu besuchen. Dabei handelt es sich nicht um eine ominöse Bar im Stil von Clockwerk Orange, sondern um günstige Restaurants im Stil einer Kantine.
Milchbars gibt es fast überall, schau bei Google Maps einfach nach „bar mleczny“. Wir waren in einer Filiale von Mleczarnia Jerozolimska. Hier kann man an einem Terminal bestellen und dabei, besonders praktisch, die Sprache auswählen. In der Übersicht kannst du dann nach Kategorien - auch vegetarischen oder veganen Gerichten - filtern. Wir haben uns vegetarische Pierogi in herzhafter und süßer Variante schmecken lassen und das für wirklich kleines Geld.
3 Highlights in Warschau
Essen, ausgehen, Kultur erleben – 3 spannende Highlights in der polnischen Hauptstadt.
Shoppen in der Elektrownia Powiśle: Hip und angesagt
In Warschau kannst du, wie es sich für einen Millionenstadt gehört, selbstverständlich auch gut shoppen. Es gibt die üblichen Läden in Shopping-Malls und auch eine Reihe an Second-Hand-Shops sowie kuriose Geschäfte wie das Las Rak, wo du selbstgemachten Schmuck, Spielzeuge und sonstigen Krimskrams findest.
Eine moderne, etwas andere Mall findest du im Elektrownia Powiśle. Vor rund hundert Jahren stand hier ein Elektrizitätswerk. Dieses war zu der Zeit das größte und modernste im ganzen Land. Heute gibt es im Elektrownia Powiśle trendige Boutiquen und ein riesiges Angebot an Beauty- und Kosmetikshops wie Friseure, Nagelstudios & Co. Außerdem gibt es auch einen großen Food Court, in dem du dich nur noch entscheiden musst, welche der internationalen Leckereien es sein darf.
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Dachgarten der Unibibliothek: Beste Aussicht
Nicht weit entfernt von Elektrownia Powiśle befindet sich die Universitätsbibliothek. Auf dem Dach des Gebäudes, das an ein Gewächshaus erinnert, befindet sich ein Garten, den auch Nichtstudierende besuchen können. Der Dachgarten gehört mit rund einem Hektar Fläche zu den größten seiner Art in Europa und wird vom Institut für Botanik auch wissenschaftlich genutzt. Von hier oben hast du einen tollen Blick über die Stadt und die Weichsel.
Hier genießen nicht nur Studierende den Blick vom begrünten Dach.
Aufgepasst: Von November bis Ende März befindet sich der Dachgarten in der Winterpause, im Sommer schließt er nach Sonnenuntergang. Leider war er noch geschlossen, als ich in Warschau war. Ich fand es aber auch ganz interessant, durch das Gebäude zu schlendern und im gegenüberliegenden Gebäude ein bisschen Uniluft zu schnuppern. Der Besuch steht dann dick auf dem Programm für den nächsten Warschaubesuch.