Urlaubszeit ist Lesezeit. Endlich hat man genug Muße, sich mit einem dicken Buch zurückzuziehen und abzutauchen in eine andere Welt, sei es in der Hängematte im Hotelgarten oder auf einer Liege am Strand. Falls Ihr nach Inspirationen sucht, welches Buch Ihr in den Koffer packen solltet – wir stellen Euch vor, was wir im Urlaub lesen. Für diejenigen, bei denen der nächste Urlaub noch auf sich warten lässt, haben wir einige Magazin- und Filmtipps, die das Fernweh zumindest vorübergehend befriedigen.
Anika von Anika Landsteiner: „Die Fahrt“
Mein Tipp: „Die Fahrt“ von Sibylle Berg. Das Buch wurde mir von einer befreundeten Buchhändlerin empfohlen und ich finde es nicht nur perfekt für den Sommer, denn: Es sind sehr kurze Episoden, jede dreht sich um eine Person, die entweder in der Ferne, zuhause oder irgendwo mittendrin, manchmal an einem Flughafen, ihr Glück sucht. Je weiter man liest, desto öfter stößt man in der einen Geschichte auf die Person aus einer vorherigen und langsam verweben sie sich miteinander. Sibylle Berg ist irre komisch und legt gerne ihren Finger in die Wunden, die sowieso schon weh tun. Wer bitterbösen Humor und Tragikomik mag, sollte sich das Buch nicht entgehen lassen.
Markus von DampfLog: „Sizilien, Sizilien – eine Heimkehr“
Zu einem schönen Urlaub gehört ein gutes Buch über die Region dazu; kein Reiseführer, sondern ein Stück Belletristik. Perfekt ist „Shakespeare and Company. Ein Buchladen in Paris.“ und natürlich unverzichtbar Hemingways „Fiesta“ in Pamplona. Empfohlen für das Verständnis von Kalifornien sei auch Upton Sinclair mit „Öl“. Für mich aber unübertroffen ist bei einer Reise nach Sizilien „Sizilien, Sizilien – eine Heimkehr“ von Ralph Giordano. Der in Hamburg geborene Enkelsohn sizilianischer Großeltern begibt sich auf die Spuren seiner Familie 15.000 Kilometer über die Insel. Daraus entwickelte der über 70-jährige Giordano 2004 einen literarisch-biografischen Reiseführer durch die Heimat seiner Großeltern. Das Buch informiert und ist immer noch aktuell; es liest sich wie ein Familienroman und kann deshalb auch vor, nach oder ohne Besuch auf Sizilien dringend empfohlen werden.
Elisa von take an adVANture: „On the Road“
Meine Leseempfehlung hat mit Roadtrips im weitesten Sinne zu tun. Jack Kerouac nimmt uns in seinem Meisterwerk „On The Road“ mit ins Amerika der 40er und 50er Jahre. Der Roman erzählt von der Zeit Kerouacs, als er auf verschiedenen Trips durch die Staaten unterwegs war, immer im Konflikt mit den damals vorherrschenden Werten der Gesellschaft. Er beschreibt seine Abenteuer so bildhaft und emotional, dass man sich fühlt, als würde man ihm direkt gegenüber stehen. Man vergisst beim Lesen die Zeit und findet sich in seinen Gedanken in der Wüste Texas oder in den Sümpfen am Mississippi wieder.
Michael von czyslansky: „Brel – der Mann der eine Insel war“
Musik kann man lesen. Und dieses Buch für die Insel ist Musik für die Insel. Ganz neu ist im mare Verlag die erste deutsche Biographie über den belgischen Chansonnier Jaques Brel erschienen. Brel war immer ein rastlos Reisender, als Musiker, als Segler und als Pilot. Frankreich-Spezialist Jens Rosteck zeichnet in „Brel – der Mann der eine Insel war“ dessen Lebensweg nach, vom schäbigen belgischen Schaerbeek/Schaarbeek über das Olympia in Paris bis zur Emigration auf die Marquesas, einem Archipel in Französisch-Polynesien. Natürlich kann man dieses wunderbare Buch auf einer Schiffsreise zu den Marquesas lesen. Die mehrwöchige Reisezeit vergeht dann wie im Flug. Oder Ihr lest das Buch gleich im Flugzeug. Am Ende hat man den Kopf voller Musik. Versprochen. Ne me quitte pas. Oder eben doch ;-).
Alexandra von Traveling the World: „Tianchi“
Mein Lesetipp für Euch: Als Asien- und Bergliebhaberin mit einem Faible für Indien habe ich es verschlungen, das wunderbare, autobiographische Werk „Tianchi – Unterwegs in China und Tibet“ des indischen Autors Vikram Seth. Seth nimmt seine Leser mit auf eine abenteuerliche Reise vom Himmlischen See „Tianchi“ im Nordwesten Chinas über Tibet und Nepal bis in seine indische Heimat Delhi. Was seine Erzählung so besonders macht, ist nicht nur die Tatsache, dass er die Route 1981 als junger Student auf dem Landweg per Anhalter und zu Fuß zurückgelegt hat. Neben bilderreichen Beschreibungen der kargen Gebirgswelt Tibets, von Wüsten und mit Yaks bevölkerten Hochplateaus, von Tempeln und öden Grenzstädten, zeichnet er ein einfühlsames, überraschendes Bild der Menschen und ihres Alltags im China und Tibet der Achtziger. Eine Empfehlung für alle, die Asien, Abenteuer, Roadtrips, Landschaften und Berge mögen und sich für Kultur und Politik interessieren.
Filme und Magazine, die Reiselust wecken
Euer Urlaub ist schon wieder vorbei oder die nächste Reise ist so bald nicht in Sicht? Dann lasst Euch inspirieren und in ferne Welten entführen. Wir stellen Euch zwei schöne Filme sowie ein Magazin vor, die garantiert Lust auf Urlaub und Abenteuer machen.
Julia von Globusliebe: „Unter der Sonne der Toskana“
Mein Lieblingsfilm des Sommers ist der bereits 2003 gedrehte Schinken „Unter der Sonne der Toskana“, in dem es um eine verwöhnte New Yorkerin geht, die einen Neuanfang in Italien wagt. Der Film, eine amerikanisch-italienische Koproduktion, hat mich nicht unbedingt mit seiner Liebesgeschichte verzaubert, sondern vielmehr mit seinen traumhaften Kulissen und Landschaftsbildern, die in mir sofortige Italien-Sehnsucht auslösen. Ähnlich wie Julia Roberts in „Eat Pray Love“ lernt die Hauptdarstellerin die Schönheit der Toskana in all ihren Facetten kennen und lieben. Sie begegnet herzensguten Menschen, entdeckt ihre Liebe zum italienischen Essen und lernt, wie man „la dolce vita“ so richtig genießt. Ein Film, der zum Aufbruch gen Süden verführt.
Madlen von puriy: „Der Schamane und die Schlange“
Da meine Lieblingsregion Südamerika ist, beschäftigt sich meine Filmempfehlung mit diesem Kontinent. Der 2016 für einen Oscar nominierte kolumbianische Film „Der Schamane und die Schlange“ (El abrazo de la serpiente) nimmt uns mit auf die Reise zweier Forscher an den Amazonas. Beide werden jeweils vom selben Schamanen begleitet, der der einzige Überlebende eines ausgelöschten Stammes ist und sie im Abstand von 30 Jahren zum Ziel ihrer Wünsche führen soll. Sie suchen eine seltene, im Urwald verborgene halluzinierende Wunderpflanze. Was vielleicht dröge klingt, mündet in einer surrealen, bildergewaltigen Welt, in der der Zuschauer den Mysterien einer fast vergessenen Kultur und den schrecklichen Nachwehen der Kolonialisierung nachspürt.
Maria von kofferpacken.at: „Globetrotter“
Ich habe nur wenige Magazin-Abos. Aber auf eines möchte ich nicht verzichten: das Schweizer Magazin „Globetrotter“. Das Besondere daran: Die einzelnen Artikel sind von Reisenden für Reisende geschrieben. Die Geschichten sind so authentisch und vielfältig – pure Inspiration! Hier schreiben keine „Urlauber“, sondern Menschen, die Land und Leute wahrhaftig kennenlernen und tief in andere Welten eintauchen wollen. Vom Sprachkurs in Guatemala bis zum Weitwanderweg durch Alaska ist alles dabei. Fernweh und Ideen für die nächste Reise garantiert!
Habt Ihr noch Lese-, Hör- oder Filmtipps für uns?
Jetzt seid Ihr gefragt! Welches Buch sollte im Urlaubsgepäck nicht fehlen? Welches Hörbuch hört Ihr gerne am Strand oder macht Lust auf die nächste Reise, so dass Ihr es weiterempfehlen würdet? Gibt es einen Film, der absolutes Fernweh auslöst? Oder einen Podcast, dem man gegen die Urlaubssehnsucht unbedingt lauschen sollte? Hinterlasst gerne einen Kommentar, wir freuen uns auf Eure Tipps!